Jahrestage 2020 

Das neue Jahr 2020, ein Schaltjahr, wird ein hinsichtlich anstehender Jubiläen und Ereignisse interessantes Jahr. 

Neben den Entwicklungen, die durch die Bildung des Amtes Creuzburg als neue Kommune bestimmt werden, hier wird es im ersten Halbjahr die Wahl des neuen Stadtrates und eines Bürgermeisters geben, wird das Jahr von gleich mehreren historischen Großereignissen beeinflusst: 

- Vor 30 Jahren überstürzten sich in der noch bestehenden DDR und der Bundesrepublik die Ereignisse. Es begann einmal die wirtschaftliche „Anpassung“ der beiden Gesellschaftssysteme mit unzähligen Veränderungen und Neuerungen für die Bürger im Osten. Der „Runde Tisch“ in Berlin, aber auch in beinahe allen Orten der Noch-DDR wurde zum politischen Entscheidungsträger. 

In Mihla brachte der Runde Tisch, an dem neben den alten Parteien immer neue politische Kräfte teilnahmen, wichtige Entscheidungen auf dem Weg. 

Es folgten die Volkskammerwahlen im März und die Kommunalwahlen im Sommer. Mit Siegfried Kaerger als neuen Bürgermeister begann ein neues Kapitel der kommunalen Geschichte. Die CDU, für die er antrat, errang die Mehrheit im Gemeinderat. 

Die Monate im Sommer waren durch die Währungsreform und die damit verbundene Umstellung auf die D-Mark verbunden. 


Ein 20 DM-Schein, wie er im Sommer 1990, vor 30 Jahren, im Zuge der Währungsreform hoch im Kurs stand. 

Gleichzeitig wurden viele neue Bekanntschaften mit den späteren Partnergemeinden Oberotterbach und Waldkappel, dann auch noch Otterbach bei Kaiserslautern, geknüpft. 

Schon im Januar 1990 besuchte eine Mihlaer Delegation des Runden Tisches Oberotterbach. Damals entstanden auch viele persönliche und familiäre Kontakte, die bis heute noch anhalten.

Dann kam im Oktober die Wiedervereinigung. In der Nacht von 2. zum 3. Oktober 1990 wurde dieser historische Schritt auf dem Marktplatz in Mihla mit einem Feuerwerk begangen. Eine Delegation aus Oberotterbach war bereits zum zweiten Mal in Mihla, schon im März hatte es einen Schüleraustausch mit der damaligen POS Mihla gegeben. 

Auf dem Marktplatz wurden durch die Mihlaer Blaskapelle zuerst die Nationalhymne der DDR und dann unter großem Beifall das Deutschlandlied gespielt. 

Neben diesem Ereignis, welches im Verlauf des Jahres 2020 sicher in vielfältiger Form in Erinnerung gebracht werden wird, sei weiter erinnert an: 

- Das Ende des 2. Weltkrieges vor 75 Jahren. Im Frühjahr 1945 wurde Nazideutschland unter den Schlägen der Alliierten vernichtet. Besatzungsmächte, in Mihla zunächst die US- Amerikaner, dann ab Juli die Rote Armee, zogen ein. Vorher, zu Ostern 1945 hatte es an der Werra und um Creuzburg, Spichra, Hörschel und Mihla noch heftige Kämpfe gegeben. Allein in Mihla fielen dabei fünf US-Soldaten und sieben Angehörige der Wehrmacht, Dutzende wurden verwundet. Auch daran wird in diesem Jahr zu erinnern sein. 


Kranzniederlegung im April 2005: US-Soldaten ehren ihre am 4. April 1945 an der Mihlaer Post gefallenen Kameraden. 


Das Denkmal vor der Mihlaer Kirche erinnert an die fünf Mihlaer, die im Krieg 1870/71 gegen Frankreich gefallen sind. 

- Vor 150 Jahren, im August 1870, begann der Deutsch-Französische Krieg. Dieser Krieg, der dritte der sogenannten „Einigungskriege“, führte dann im Januar 1871 zur Gründung des Deutschen Kaiserreiches in Versailles und belastete die Beziehungen zwischen den beiden Nachbarstaaten Frankreich und Deutschland so heftig, dass der 1. Weltkrieg 1914 vielfach als Folge des 1870er Krieges angesehen wird. 

In einem riesigen nationalen Begeisterungstaumel zogen damals die jungen Männer aus den verschiedenen deutschen Staaten gegen Frankreich in den Krieg. Nach dem Willen des preußischen Ministers Otto von Bismarck wurde die deutsche Einheit auch aus „Franzosenhass“ geschmiedet. 

Etwa 30 Männer aus Mihla nahmen an diesem Krieg im Bestand der thüringischen Regimenter teil, fünf von ihnen fanden auf den Schlachtfeldern in Frankreich den Tod. Darunter war auch ein Angehöriger der Familie von Harstall, der als Leutnant fiel. Außer dem Freiherrn von Harstall fanden den Tod: Die Mihlaer Cott, Frank, Nowatzky und Stötzel fielen als Soldaten in den thüringischen Regimentern 94 und 88. 

Ihnen zu Ehren stiftete die Gemeinde ein „Kriegerdenkmal“, welches noch heute vor der Kirche zu finden ist. 

Rainer Lämmerhirt
- Ortschronist von Mihla -