Erinnerungen an die Grundmühle 

Vor einigen Tagen besuchte Familie Peter Schreiber aus Hoyerswerda Mihla und das Museum im Rathaus. 

Peter Schreiber hat bereits seit einiger Zeit Kontakt nach Mihla, nun stand der Besuch an. Die Familie zählt zu einer Linie der Grundmüller-Schreiber, jenes Schreibers, die über Jahrhunderte hinweg die Grundmühle zwischen Mihla und Nazza als Müller betrieben hatten.

Das Interesse war daher sehr groß. Neben dem Besuch der Ausstellung im Rathaus wurde auch der frühere Standort der Mühle besichtigt. Auch die alten Gräben des Oberwassers, die einst vom Lämpertsbach abzweigten und die Mühlräder trieben, wurden gesucht und gefunden. 

Die jüngeren Menschen der Region können heute kaum noch etwas mit der Grundmühle verbinden, daher an dieser Stelle einige Erinnerungen. 

Die Mühle gehörte zum Gut der Herren von Harstall und wurde durch Pächter besetzt. Viele Jahrhunderte betrieb die Familie Schreiber die oberschlächtige Wassermühle. Durch ein kompliziertes Grabensystem wurde über eine lange Strecke Wasser vom Lämpertsbach (oder Grundbach, daher Grundmühle) abgezweigt und mit hoher Kraft von oben auf die Wasserräder geleitet. Solche Wassermühlen waren im Mittelalter eine große technische Neuerung. 


Lageplan der alten Grundmühle. 

Übrigens zog der erste Schreiber-Grundmüller von der damals wohl aufgegebenen Wassermühle bei Werthausen, dem Ölhof, zur Grundmühle. 

Die umliegenden Gemeinden waren dann durch den Mühlenzwang verpflichtet, bei dieser einzigen Mühle weit und breit; die nächsten Mühlen lagen in Nazza und in Mihla (Werramühle und Sandmühle); zu mahlen. Das sicherte für lange Zeit die Einnahmen. 

In den zwanziger Jahren des neuen Jahrhunderts arbeitete die Grundmühle trotz verschiedener Neuerungen nicht mehr effektiv. Der letzte Grundmüller musste das Anwesen, das inzwischen der Familie gehörte, verkaufen. 


Bleistiftzeichnung von Reinhard Ernst, die Grundmühle. 

Max Ammerschuber aus Mihla versuchte das Anwesen zu einer Pension mit Gaststätte umzubauen. Trotz eigentlich guter Lage gelang das nur für kurze Zeit. Später kaufte das Unternehmen der Silberwerke Düsseldorf die Mühle, der Weltkrieg und die nachfolgenden unsicheren Eigentumsverhältnisse verhinderten nötige Umbauten und eine sinnvolle Nutzung. In den 80er Jahren blieb daher nur noch der Abriss. 

Die Postkarte stellte uns Mario Wackerhagen zur Verfügung, vielen Dank! 

- Ortschronist Mihla -