Gedenken in Creuzburg 

Vor 75 Jahren wurden in Creuzburg völlig überraschend für die Betroffenen und deren Familien elf Jugendliche durch Angehörige des russischen Geheimdienstes verhaftet. 

Die Angehörigen der Jugendlichen erfuhren erst viel später, was man ihnen vorwarf. Sie hätten eine Kampfgruppe des faschistischen Werwolfes gegründet, um im Untergrund gegen die neuen politischen Kräfte vorzugehen. 

Diese Vorwürfe waren völlig haltlos. Das politische Klima jener Jahre erzeugte aber solche Vorwürfe und Vorgänge. 

Für die Familien der Betroffenen folgten viele Monate und Jahre der Verzweiflung und der Hoffnung. Hatten doch alle gerade die Schrecknisse des Krieges überstanden, viele von ihnen bei Verlust von Angehörigen und auch der eigenen Wohnung im weitgehend zerstörten Creuzburg. 

Die Jugendlichen, damals zwischen fünfzehn und siebzehn Jahren, traf es noch härter. Sie wurden verhört, geschlagen und schließlich verurteilt, einige zu Haftstrafen bis zu 25 Jahren! 

Hermann Küfner verstarb in der Haft, andere kamen in Gefängnisse nach Buchenwald, Bautzen oder Torgau, zwei von ihnen verbüßten die völlig haltlosen Strafen sogar in einem Arbeitslager in Sibirien. 

Erst ab 1953 kamen die ersten Inhaftierten, um ihre Jugend betrogen, nach Creuzburg zurück, die letzten gar erst 1955. 

Erst nach der „Wende“ 1989 wurden Einzelheiten bekannt, konnte die Rehabilitierung der Creuzburger erreicht werden. 

Alt-Bürgermeister Arnd Breustedt machte vor Jahren die Vorgänge öffentlich. Seitdem kündet eine Gedenktafel am Creuzburger Rathaus von den Vorgängen und immer am 14. Februar, dem Tag der Verhaftung, treffen sich Vertreter der Stadt, der Kirchgemeinde und Angehörige dort, um an diese Leidensgeschichte zu erinnern. So auch an diesem 14. Februar, dem 75sten Jahrestag. 

Ortsteilbürgermeister Ronny Schwanz begrüßte dabei die Anwesenden, Frau Siegrid Schreiber nannte die Namen der Verhafteten, Frau Pastorin Breustedt fasste ihre Gefühle und Gedanken in einer Predigt und Bürgermeister Rainer Lämmerhirt brachte zum Ausdruck, dass diese Vorgänge niemals in Vergessenheit geraten sollten, sondern an die jüngere Generation weitergegeben werden müssen. 

Im Anschluss gab es noch Gelegenheit zu einigen Gesprächen mit den Angehörigen. 

- Stadt Amt Creuzburg -