Interessante Ausflugsziele in der Region 

Wer ein Ziel für einen Sonntagsnachmittagsspaziergang sucht, dem sei der „Alte Friedhof“ in Creuzburg empfohlen. 

Direkt vor dem Stadtgraben und der Stadtmauer der mittelalterlichen Stadt Creuzburg gelegen, sind hier noch schöne alte Gräber aus dem 19. und 18. Jahrhundert zu finden. Der Friedhof, hangseitig gegenüber der Burg gelegen, strömt viel Atmosphäre aus. 

   

Dazu trägt auch die alte Marienkirche bei, meist vereinfacht Gottesackerkirche genannt. Über das Alter der Kirche streiten sich die Experten. Aber das Patrozinium und die Lage vor der eigentlichen Stadtgründung der Ludowinger macht deutlich, dass diese Kirche die Tauf- und Begräbniskirche des alten Creuzburg, der „Altstadt“, vielleicht sogar der Bewohner der Königspfalz „Melinga“ war. 

Nach der Gründung der eigentlichen Stadt Creuzburg dürfte der steinerne Kirchenbau auf einem westlichen Bergsporn vor der Stadtmauer auch zu Verteidigungszwecken genutzt worden sein, denn an dieser Stelle lag die Hauptangriffsseite bei Belagerungen der Stadt. 

Nach der Reformation verfiel die Kirche und wurde durch einen Stadtbrand 1634 schwer beschädigt. Erst 1710 erfolgte ein Wiederaufbau, der die romanischen Ursprünge des Sakralbaus weitestgehend überbaute. Nachdem 1765 ein Stadtbrand neben großen Teilen der Bürgerhäuser auch die Nikolaikirche in Schutt und Asche legte, wurde die Gottesackerkirche wieder für die Gottesdienste genutzt. So war es auch nach den massiven Zerstörungen 1945. Bis die Nikolaikirche 1981 wieder für Gottesdienste offen stand, bot die Gottesackerkirche der Gemeinde Raum. Heute beherbergt sie eine Ausstellung zum Nationalpark Hainich. 

Das an der Hauptstraße gelegene alte Friedhofsportal, vor Jahren aufwendig restauriert, entstand viel später, während des 30jährigen Krieges. 

Mallinde und Wüstung Sulzrieden 

In Coronazeiten ist zu beobachten, dass sich viele Menschen stärker als bisher mit ihrer heimatlichen Region beschäftigen. 

Davon gewinnen auch die attraktiven Ausflugsziele im Natur- oder Nationalpark. Wir wollen einige dieser interessanten heimatlichen Wanderziele etwas näher vorstellen. 

Die Mallinde und die Wüstung Sulzrieden bei Berka vor dem Hainich 

Für die Berkaer ein ganz wichtiger Platz: Mallinde und Malstein am Rande des Hainichs, am Eingang in das „lange Tal“. Sogar das Berkaer Wappen kündet von der früheren Bedeutung des Platzes. 

Am Beginn dieses Naturpfades erhebt sich die „Mallinde“, einer der markanten Bäume des Hainichs. Der direkt davor befindliche Malstein erinnert daran, dass an dieser Stelle im Mittelalter das landgräfliche Gericht der Herren auf der Wartburg zusammentrat und über die Dörfer der Region Recht sprach. Mit Vorliebe wurden für solche Handlungen Erhöhungen ausgewählt, die weithin sichtbar waren. Bäume an Gerichtsplätzen, vor allem Linden, gehen sogar auf noch älteres Brauchtum aus der heidnischen Zeit zurück. 

Der Gerichtsplatz „Nuenhöge“, so wird er im 13. Jahrhundert schriftlich bezeugt, sah sicher manchen Prozess. Die Erinnerung an dieses Geschehen blieb im Gedächtnis der Menschen und führte zur besonderen Mystik des Platzes bis in unsere Zeit. 


Mallinde und Malstein bei Berka, Ausgangspunkt für einen spannenden Wanderweg, früher Standort eines mittelalterlichen Gerichtsplatzes der Landgrafen von Thüringen. 

Mitte des 13. Jahrhunderts wurde der Gerichtsplatz zum Mihlaer Propel verlegt. Später zog dann die Burg Haineck bei Nazza die Gerichtsrechte an sich. 

Von der Mallinde aus wurde ein bemerkenswerter Naturlehrpfad bis zum „Silberborn“, dem früheren Brunnen des im 14. Jahrhunderts wüst gefallenen Dorfes Sulzrieden, durch die Nationalparkverwaltung angelegt. 

Leitfigur des Weges ist Alruna, die Seherin des Waldes. Auf der etwas über drei Kilometer langen Strecke, die auch für Rollstuhlfahrer nutzbar ist, vermittelt die Seherin Alruna an insgesamt neun Stationen viele Kenntnisse und Erlebnisse zu Bäumen und Menschen, zu Tierstimmen und eigenem Körperbeherrschen, zu Waldorakel und schließlich dem besonderen Höhepunkt, der Silberlinde. Für Kinder ist dieser Pfad ganz besonders zu empfehlen. 

Am Standort des früheren Dorfes Sulzrieden erfährt man über Sagen und Mythen der Region, die so nicht in Vergessenheit geraten. 


An der Mallinde beginnt mit „Alrunas Waldgeheimnis“ ein spannender Wanderweg bis zum „Silberborn“. 


Die sagenumwobene „Silberbornlinde“. 

Die Siedler, nach den Funden einer Grabung aus dem Jahre 1936, waren vor allem slawischer Herkunft, worauf auch die schriftliche Nennung der Siedlung als „Klein-Berka“ hinweist. 

Der Name Sulzrieden indessen verweist auf eine besondere Schwierigkeit für die damaligen Menschen in der engen Tallage: Ein salzhaltiges Wasser, ein Sumpf, musste wohl trockengelegt werden, ehe die Ansiedlung gelang. Aber in späteren Zeiten wurde dann die sicher wenig ertragreiche Gegend aufgegeben und die Menschen siedelten sich in Berka an. Was blieb war die Erinnerung und der Silberborn, eine Quelle neben der alten Dorflinde. Und der Friedhof. 

1936 wurde im Langen Tal im Auftrag der Wehrmacht ein Schießplatz angelegt. Dabei stieß man auf diesen Friedhof. Der damalige Chefarchäologe Thüringens, Professor Naumann aus Jena, führte die Ausgrabungen durch, bei der 12 vollständige Skelette sowie Reste von weiteren Toten gefunden wurden. 

Tatsächlich, wenn man dann direkt neben dem Silberborn an einer schön gestalteten Sitzgruppe eine Rast einlegt, dann überkommt einen schon die besondere Geschichte dieses Platzes. 

- Heimatverein Mihla -