Die Luderhütte zwischen dem Mittelberg und der Schnepfen-Hardt bei Bischofroda - Betrachtungen von Dieter Wolf 

Über die Luderhütte habe ich in letzter Zeit viel gehört und gelesen. Ich habe in all diesen Berichten und Erzählungen nie den eigentlichen Grund und Zweck der zur Errichtung der Luderhütte geführt hat, erfahren können, es gibt die tollsten Erzählungen und Legenden. So wurde ich bei einer meiner Wanderungen im „Trippel“ unterhalb der „Gansecke“ einmal von einer Gruppe Radfahrern nach dem Weg zur „Lutherhütte“ gefragt. Diese Bezeichnung habe ich in letzter Zeit öfter gehört.  Woher kommt dieser Unsinn? Luther war zur Zeit der Errichtung der Luderhütte schon ca. 400 Jahre tot. 

Die Luderhütte unweit von Bischofroda, Foto Dieter Wolf. 

Die Luderhütte wurde gegen Ende des 19ten Jahrhunderts (ca. 1895 bis1898) vom damalige Förster errichtet. Laut Hauptstaatsarchiv Weimar war bis 1895 Herr Unterförster Rudolf Wagner Forstbediensteter im Forstrevier Bischofroda (1889 bis1895). Von 1895 bis 1910 war die Stelle als Förster eingezogen, sie war nicht besetzt. 1910 wurde das Revier von Förster Herrn Wilhelm Beck übernommen. Er war bis dahin Förster im Revier Probsteizella. Er war sicher nicht der Erbauer. Der Erbauer der Luderhütte könnte Förster Herr Johann Christoph Beck, Förster von 1871 bis 1900 in Probsteizella, gewesen sein, zeitlich passt es. 

War vielleicht Wilhelm der Sohn von Christoph? Ich kann mich erinnern, mein Großvater (war mit Wilhelm eng befreundet) Reinhold Müller, den Älteren aus Bischofroda als Klingelbusch bekannt, hat immer vom Förster Beck gesprochen. Er kann nur Johann Christoph gemeint haben. Vielleicht kann jemand genauere Angaben machen. 

Zurück zum Zweck der Errichtung. Sie diente ausschließlich der „Luderjagd“, damals zur Fuchsjagd. Im Gegensatz zu einer einfachen Luderhütte war die Luderhütte im Hainich zu dieser Zeit ein Grand-Hotel. Festes Gebäude, Schlafplatz, Ofen, Tisch. In ihr konnte der Förster/Jäger gut übernachten, um früh am Morgen den Fuchs, manchmal auch den Dachs, zu bejagen. 

An der Ostseite sollte noch ein Pferdestall angebaut werden, zu sehen noch an der schon errichteten Grundmauer. 

Was bedeutet nun „Luder“: Der Begriff Ludern kommt aus dem Mittelhochdeutschen.

Wort: - Luoder- bedeutete etwas anlocken, anködern. Nicht anfüttern/füttern! Ein Luderplatz ist keine Fütterung! Heutige Bezeichnung von Luder: totes Tier, Aas. 

Der Luderplatz bestand aus dem Platz auf dem das Luder ausgelegt wurde, dem Ludergang, Ludergraben, von wo aus der Jäger zum Schuss kam. 

Der Ludergang endete an/in der Luderhütte, einfache Holzhütten aus Brettern zusammengenagelt, die dem Jäger bei der Luderjagd   gewissen Schutz vor Wind und Wetter boten. 

Die Luderjagd: Dazu wurde erlegtes Raubwild, wie Krähen, Elstern, Eichelhäher, selten Innereien von geschlachteten Hühnern, auf den Luderplatz ausgelegt. Der Fuchs wurde angelockt und bejagt. 

Das Luder wurde in westlicher Richtung der Luderhütte ausgelegt, Hauptwindrichtung von West/Nordwest nach Ost, Witterung vom Jäger wurde vom Luderplatz weggetragen. Heute wird vom Hochsitz oder Kanzel auf geködertes Wild (Rehe/Schweine) geschossen. 

Anmerkung: An, oder in der Nähe der Luderhütte wurde kein totes Tier zur Kadaverbeseitigung vergraben.  Dies war zu diesem Zeitpunkt schon von der damaligen Obrigkeit verboten. Totes Tier musste dem Abdecker auf den Schindplatz zugeführt werden. Auf den Schindplatz wurden die Kadaver vom Abdecker weiterverarbeitet. 

Abdecker: Fell vom Rind, Pferd, Hirsch, Reh nennt man Decke.  Das Fell abziehen, die Decke abnehmen – Abdecken.