Mittelalterliches Wurfgeschoss an der Creuzburg gefunden 

Manchmal ist es schon Zufall. So geschehen vor einigen Tagen in Creuzburg. Wäschereibesitzer Christian Böhnhardt in Creuzburg staunte nicht schlecht, als er eines Tages auf seinem Hof die abgebildete steinerne Kugel fand. Bei einem Sturm war sie vom Hang der Creuzburg auf sein darunter liegendes Grundstück gerollt und wegen ihres beachtlichen Gewichtes gegen den gegenüberliegenden Gehwegbord geprallt. 

Erster Gedanke: Eine Kanonenkugel. Aber dafür ist die aus schwerem Basalt gehauene Kugel zu ungleichmäßig geformt. 

Man muss weiter wissen, dass an Stelle der heutigen Wäscherei früher der Harstallshof stand, ein Rittergut, dass in die Befestigung von Burg und Stadt einbezogen war. Nach der Zerstörung im letzten Krieg wurden die Gebäude abgerissen. 

Daher ist klar, dass die Kugel tatsächlich aus mittelalterlicher Zeit stammt und zu einer der damaligen Wurfmaschinen gehörte. 

Mittelalterliche Wurfmaschinen umfassten verschiedene Belagerungsgeräte, aber auch als Abwehrwaffen auf den Burgen sind sie überliefert. Zu solchen Geräten gehörten die Blide (oder Trebuchet) und das Katapult (oft auch Mangonel genannt). Diese mechanischen Geräte verschossen Steinkugeln und andere Wurfmaterialien über ein System von gespannten Seilen oder über ein Gegengewicht. 

Offensichtlich gehörte der nun gefundene Wurfstein zu einem solchen Gerät. Unklar ist, ob er von der Burg aus oder gegen die Burg verschossen wurde. Auf jeden Fall dürfte er lange Zeit am Burghang gelegen haben, bis er nun wieder zum Vorschein kam. 

Zukünftig wird man das Geschoss im Burghof bestaunen können. An Herrn Böhnhardt herzlichen Dank! 

- Amt Creuzburg -