Bilder vom Angertanz 

Ein ganz besonderer Höhepunkt alljährlich zur Kirmes in Mihla ist der Angertanz. Eigentlich tanzen die Kirmesburschen mit ihren Mädchen mehrfach auf dem Anger, aber der Tanz am Kirmessonntag in Uniform und den langen Kleidern der Bräute lockt dann auch viele Zuschauer an. 

Auf dem Anger tanzen, ein alter Brauch, der schon lange so stattfindet. Das älteste erhaltene Kirmesfoto in Mihla (im Museum zu sehen) aus dem Jahre 1890 zeigt etwa 60 Paare, an der Spitze die Husaren und der Vorreiter mit der schwarz-rot-goldenen Kirmesfahne. 

Der Anger war in Mihla seit dem Mittelalter nicht nur der Platz der Gemeinde, auf dem man sich traf, hier wurde mehrfach im Jahr Gericht gehalten. Dort, wo sich heute die Kirmeskapelle niederlässt, am Steinernen Tisch, saßen früher die Gerichtsschöppen der Gemeinde, um Recht zu sprechen. Häufig wurden die vom Dorfgericht gefällten Urteile, Diebstahl, Nachbarschaftsstreite und ähnliche „niedere“ Angelegenheiten an Ort und Stelle ausgeführt. Am alten Backhaus am Anger waren die Halseisen befestigt, in dem Täter angeschlossen und so der Öffentlichkeit preisgegeben wurden. 

Diese Zeiten sind längst vorbei. Heute spielt der Mihlaer Anger eben nur noch zur Kirmes eine wichtige Rolle. Die Kirmesgesellschaft zieht vom Kirmeslokal in geordneter Reihenfolge, Husaren voran, durch den Ort, die Blaskapelle spielt die alten Weisen, auf dem Anger stellen sich die in ihren langen Kleidern hübsch anzusehenden Mädchen in einer Reihe auf, die Kirmesfahne wird an einer Linde gehisst. 

Inzwischen haben die Musikanten am Richtertisch Platz genommen. Am letzten Sonntag zog das herrliche Wetter hunderte Zuschauer an. Seit Jahren übernimmt Steffen Hofmann das Absperren der Straße. Als alter Husar ist ihm die Kirmes ganz wichtig. 

Dann geht es los: Fünf Runden spielt die Kapelle, die erste Runde hat der Kirmesbursche mit seiner Braut zu tanzen, ebenso die letzte. Es gehört schon etwas dazu, sich unter den Augen der Öffentlichkeit auf dem Anger tänzerisch zu bewegen, immerhin sind Walzer, Polka oder Rheinländer nicht unbedingt im Repertoire der jungen Leute.  

Aber auch in diesem Jahr ging alles gut und die Kapelle spielte vor dem Ausmarsch sogar noch eine Extrarunde. 

Dann geht es zum Denkmal der Gefallenen des 1. Weltkrieges. Nun entstehen die so wichtigen Gruppenfotos, ein toller Anblick, die Husaren mit ihren roten Uniformen und den Säbeln, die geschmückten Burschen und die festlich gekleideten Kirmesmädchen. 

Dann spielt die Kapelle. Hintergrund der Aufstellung ist die Erinnerung an die vielen Mihlaer Kirmesburschen, die in den beiden Weltkriegen geblieben sind. Dazu passte das von der Kapelle hervorragend gespielte „Wolgalied“ aus dem „Zarewitsch“ von Franz Lehar. Ein Moment, der so richtig „unter die Haut“ ging. Danke! 

Schauen wir uns einige Bilder an: 

   

-Ortschronist-