Burgen und Schlösser im Werratal, Burg Fürstenstein 

Das Werratal ist vor allem im Mittel- und Unterlauf sehr romantisch. Obwohl Radwege und Wasserwandern den Fluss seit dem Wegfall der innerdeutschen Grenze seine frühere Bekanntheit wieder zurückgebracht haben, ist der Werra als Burgenland bisher wenig Beachtung geschenkt worden. Da ist in Deutschland wohl das Rheintal führend. Aber das Werratal kann diesbezüglich durchaus mithalten! Von der Quelle bis zur Mündung reihen sich Burgen und Schlösser aneinander, einige sind bekannt und touristisch gut erschlossen, andere Ruinen oder bisher wenig in die Öffentlichkeit getreten.

 

Eine der weniger bekannten Burgen ist die Burg Fürstenstein oberhalb Albungens am rechten Werraufer gelegen. Sie kann zwar von der Bundesstraße von Eschwege nach Bad Sooden-Allendorf aus gut gesehen werden, ist aber in Privatbesitz und wird auch als solcher genutzt. Die Burg, die majestätisch über dem Örtchen thront, ist daher nicht zu besichtigen.

 

Die Burg Fürstenstein wurde vermutlich im 13. Jahrhundert von den Grafen von Bilstein errichtet. Graf Otto II. von Bilstein († 1306), der letzte seines Hauses, verkaufte 1301 die bilsteinischen Lehen und danach auch seinen Allodialbesitz an Landgraf Heinrich I. von Hessen. Damit kam auch die Burg Fürstenstein an Hessen, wurde danach aber vielfach verpfändet.

 

Burgen und Schlösser im Werratal, Burg Fürstenstein    Burgen und Schlösser im Werratal, Burg Fürstenstein 

Blick von der Zugangsseite auf die Burg mit ihrem massigen Wohnturm und Blick vom anderen Werraufer aus.

 

Ab 1344 waren die Herren Diede, ursprünglich wohl Burgmannen auf der Boyneburg, an der Burg berechtigt. Ab 1596 und bis zu ihrem Aussterben in der männlichen Linie im Jahre 1807 waren sie alleinige Herren der Burg und Herrschaft und nannten sich Diede zum Fürstenstein.

Im Dezember 1807, nach dem Tod des letzten Freiherrn Diede zum Fürstenstein, zog König J?r?me von Westphalen Burg und Herrschaft Fürstenstein als erledigtes Lehen ein und gab beides seinem Günstling Pierre Alexandre le Camus, den er gleichzeitig zum Grafen von Fürstenstein erhob. Mit dem Ende des napoleonischen Königreichs Westphalen kam Fürstenstein wieder an Kurhessen.

Die Hauptburg besteht aus einem spätgotischen rechteckigen Wohnturm von 8 ? 13 m Grundfläche mit einer kleinen, um 1600 seitlich angebauten Kapelle. Drei Geschosse des Wohnturms sind aus Sandstein gemauert, das oberste ist in Fachwerk ausgeführt. Die Wehrmauer und Tore wurden teilweise abgebrochen oder verändert.

- Heimat- und Verkehrsverein Mihla e.V.-

 

 

Mihla, 29. 01. 2015