Ortsgeschichte: Mihla war vor 300 Jahren ein befestigter Ort!

Eine wichtige militärische Komponente im Fürstentum Eisenach blieb das Landesdefensionswerk. Vor 1701 kam es zur Reformierung der Ausschüsse. Zunächst wurden so genannte Reduktionen durchgeführt. Die bestehenden Korporalschaften und Kompanien wurden zahlenmäßig herabgesetzt und dann zu neuen Verbänden zusammengeführt. Als Schlüssel für die Zahl der von jedem Ort zu stellenden Defensioner ergab sich aus der aufzubringenden Steuersumme. Mihla musste fortan 7 Mann, darunter 1 Korporal und einen Tambor, zum „Landregiment" stellen. Dieses Aufgebot, meist „neuer Ausschuss" genannt, wurde erstmals 1698 unter Führung des Korporals Baltzer Schneider genannt. Zu der am 22.6.1698 in Eisenach stattfindenden Musterung wurde auch der vorerst noch fortbestehende „alte Ausschuss" herangezogen. Spätere Einsätze erfolgten bald nur noch durch die Angehörigen des Landregiments. Auch die Befehlsstruktur änderte sich. Die früher geübte Praxis, die unteren Befehlshaber zu wählen, fiel mit der stärkeren Einbindung des Landregiments in die fürstliche Heeresordnung weg; die Kommandeure und Unterführer wurden aus den Reihen der Landadligen und ehemals aktiver Feldwebel und Korporale durch den Herzog eingesetzt. In den 50er Jahren des 18. Jahrhunderts war der Herr von Harstall als Obristleutnant Befehlshaber einer Landkompanie. Die Gemeinde war verpflichtet, an den Kosten zur „Montierung" und für die Waffen teilzunehmen.  Neben den immer wieder vermeldeten Exerzierübungen und Musterungen häuften sich nun auch Einsätze im Interesse der Landesherren. Überliefert sind Waldvisitationen, so 1714 und 1716, und ein Einsatz zum Verjagen der meist unerwünschten Zigeuner. Angehörige des Landregiments wurden auch zu Wachdiensten an den Zugängen und Schlagbäumen des Dorfes eingesetzt. 1739 wurden als solche Kontroll- und Durchlasspunkte das „Neustädter Tor", das „Markttor", ein „Tor in der Aue", ein Tor „beim Schloss" und Türen „an der Mühlgasse" (Verlängerung der Straße „Im Winkel" zur „Kleinen Mühlgasse", etwa beim Haus Meyfarth in der „Neustadtstraße") genannt. Für 1755 sind Baumaßnahmen an den „Wachthäusern" vermeldet. Eine alte Wachthütte „Hinter dem Brauhaus" wurde abgerissen, 5 neue, sicher an den genannten Zugängen, errichtet. Bei diesen mit Schlagbäumen versehenen Kontrolleinrichtungen blieb es in den nächsten 50 Jahren.

Rainer Lämmerhirt

Mihla,18.06.2011 ?