Historische Plätze um Mihla

Noch gibt es viele Erinnerungen an den Mihlberg. Er liegt oberhalb Hahnhrodas über dem Werratal und trug bis vor gut 40 Jahren eine der in unserer Gegend so häufigen Kleinsiedlungen, eben den gleichnamigen Hof Mihlberg.

Woher der Name stammt, ist unklar. Manche Forscher denken, dass der Berg einst namensprägend für die gesamte Region war. Die aus fränkischer Zeit stammenden Vorgängersiedlungen von Creuzburg wurden urkundlich als ?Ost und Westmillingen? bezeichnet. Nicht weit vom Mihlberg entfernt liegt Mihla. Auch hier dürfte es die gleiche Wortwurzel sein und auch Mihla ist bereits in fränkischer Zeit urkundlich erwähnt.

Auf jeden Fall ist ein Zusammenhang mit dem durch die seit Beginn des 8. Jahrhunderts in unser Gebiet vordringenden fränkischen Eroberer zu sehen oder aber zumindest könnte hier der Fall vorliegen, dass ältere Namensbezeichnungen von den Franken übernommen wurden.

Wohnhaus und Stall auf dem Mihlberg. Noch vorhanden ist die alte Linde.

Die bereits stark zerstörte Giebelwand des Bauernhaues.

Wie es auch sei, in direkter Nachbarschaft des späteren Hofes Mihlberg gab es zwei weitere Kleinsiedlungen. Die älteste dürfte eine im 14. Jahrhundert in Kaufbriefen der Familie von Harstall erwähnte Siedlung ?Habichstal? sein, deren Lage oder gar weitere Einzelheiten außer der Erwähnung in einem Kaufbrief nicht bekannt sind. Diese Siedlung wird am Lauf des Steingrabens erwähnt, eines Baches, der bei Mihla in die Werra mündet. Noch heute heißt dieses Tal oberhalb der heutigen Mülldeponie Habichstal.

Es könnte sein, dass aus dieser mittelalterlichen Siedlung der Hof ?Sorga? entstanden ist, der oberhalb des Steingrabens am Hang des Mihlberges liegt. Vielleicht ist ?Die Sorge? auch als Nachfolger des untergegangenen Dorfes Habichstal zu verstehen. Sorga dürfte im späten Mittelalter entstanden sein. Die Namensgebung verweist auf eine Ansiedlung am Rande der besiedelten Fläche und in Grenznähe hin. Diese Aussagen treffen durchaus zu. Zeitweise bestand die Kleinsiedlung aus drei Höfen, die dann der Anlage des Klärteiches der Solvay- Werke weichen mussten. Nach 1945 wurden die letzten Bewohner umgesiedelt und die Gebäude zerfielen. Heute findet man nur noch ganz geringe Siedlungsspuren.

Zurück zum Mihlberg. Hier gab es früher keine natürlichen Wasservorkommen, der Hof lag sehr hoch und ungünstig für landwirtschaftliche Nutzung. Also keine anziehende Lage für Siedler. Trotzdem war Mihlberg über 500 Jahre bewohnt und wurde erst vor gut 40 Jahren aufgegeben.

Mihlas Wanderwegewart Jörg Rödel hat vor gut 40 Jahren zwei Aufnahmen gemacht, die die Bebauungssituation des Hofes Mihlberg kurz vor dem Abriss aufzeigt. Vielen Dank für diese historischen Fotos!

-Ortschronist-

Mihla, 24.01.2011 ?