Von Bürgermeistern und Gemeindesiegeln?  1994 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Buchenau Ortsteil der Gemeinde Mihla. Mit Mihla kamen auch die Ortsteile Buchenaus, Hahnroda und Freitagszella, als Bestandteile nach Mihla.Die Gemeinde Buchenau besitzt eine lange und in den letzten 130 Jahren auch gut dokumentierte Geschichte. Ursprünglich war das politische Zentrum des Ortes in Ebenau. Ebenau gab der Gemeinde bis zur Umbenennung 1948 auch den Namen. Weiter zählten die heute wüsten Siedlungen Mihlberg, Sorga und Eschenborn zum Ort, der in seinen besten Jahren als typische thüringische Streusiedlung über 250 Einwohner zählte. Die ersten schriftlich nachweisbaren Bürgermeisterwahlen fanden für die Gemeinde Ebenau, die zu dieser Zeit rein landwirtschaftlich geprägt war, im Jahre 1779 statt. Für sechs Jahre zum Bürgermeister gewählt wurde der Landwirt Konrad Hort. Er sollte das Bürgermeisteramt lange Zeit inne haben. Im Jahre 1885 kam als Beigeordneter der Landwirt Christian Beck hinzu. Die stellvertretenden Bürgermeister wechselten mehrmals, so ab 1898 Heinrich Lämmerhirt, 1903 der Landwirt Herwig, Konrad Hort behielt sein Amt bis zur Wahl im Jahre 1909. Diese Wahl gewann der frühere Stellvertreter Christian Beck, der nun Bürgermeister wurde und die Gemeinde in der Zeit des I. Weltkrieges leitete. In den Zeiten der Weimarer Republik wurde Rudolf Beck mehrfach zum Bürgermeister gewählt. In seine Amtszeit entfällt auch die Anschaffung des Ebenauer Siegels. Die Gemeindeordnung des 1921 neu geschaffenen Landes Thüringen sah für die Gemeinden und den Bürgermeister ein solches vor. Wahrscheinlich im Jahre 1929 erhielt die Gemeinde dann das nachfolgend abgebildete Siegel. Die Angebote einer Siegelfirma liegen noch heute im Archiv. Anfang der 30er Jahre wurde der Landwirt und Vorstand der Jagdgenossenschaft Wilhelm Noll stellvertretender Bürgermeister.1935 löste die inzwischen überall allein regierende NSDAP Bürgermeister Beck ab. Als Nachfolger wurde 1935 der Landwirt Wilhelm Hort eingesetzt, Noll blieb Stellvertreter. Mit der neuen Gemeindeordnung 1935 wurden zwei weitere Beigeordnete festgelegt, hinzu kam die Forderung nach einem einheitlichen Gemeindesiegel, welches die Nazisymbole zeigen sollte. Umfangreicher Briefverkehr zeugt davon, dass es die Ebenauer nicht gerade schnell nahmen, das neue Siegel zu kaufen. Erst 1938 ist es erstmals auf einem amtlichen Schreiben zu finden. Auch die Wahl der Beigeordneten gestaltete sich recht schwierig, da von stattlicher Seite der Betriebsführer der Solvay- Werke in Buchenau, Richard Regel, hierfür eingesetzt werden sollte. Dieser sträubte sich aber zunächst erfolgreich gegen das Amt und erst, als Bürgermeister und die anderen Stellvertreter nach Kriegsausbruch 1939 als "wehrtauglich" eingestuft wurden, rückte Regel Ende 1939 in die Funktion auf.  Das Kriegsende 1945 brachte neue Veränderungen. Diese sind bereits ein anderes Thema. Aber auch das Siegel wurde natürlich erneut geändert. Nun war Buchenau durch die Solvay- Werke der Hauptort geworden und 1948 erfolgte die Umbenennung. Die neue Siegelordnung des Landes Thüringen, welches bis 1952 bestand, sah die Möglichkeit vor, abweichend von einem neuerlichen Einheitssiegel eine eigene Wappendarstellung einzubringen. Schon 1948 gab es hierzu erste Versuche durch den neuen Buchenauer Gemeinderat. Im Januar 1949 sandte der neue Bürgermeister Johannes Schmidt einen erneuten Versuch an die Kreisverwaltung nach Eisenach. Dieser Entwurf wurde vom Landesverwaltungsamt geprüft und schließlich im August 1950 genehmigt.  Wir zitieren aus der Begründung der Gemeinde für den Siegelentwurf:"? Ihre wirtschaftliche Stärke verdankt die Gemeinde den Deutschen Solvay- Werken in Buchenau. Einzigartig in ganz Thüringen wird wohl der im Siegelbild gezeichnete Soleturm, der in mehreren Exemplaren für jedermann auffallend im Sollert (Wald) steht. In diesen Türmen wird die für die Herstellung von Soda benötigte Sole gefördert und dem Werk zugeführt. Da gerade die Sodafabrikation für die Erfüllung des Zweijahresplanes eine große Rolle spielt und die Türme außerdem einzigartig in ganz Thüringen sein dürften, glaubt die Gemeindvertretung, dass damit ein Symbol geschaffen wird, dass die Gemeinde symbolhaft vertritt?" So bekam Buchenau sein neues Siegel! Immerhin hielt sich dieses eigenständige Siegel bis zum Jahre 1956. In diesem Jahr mussten alle Gemeinden das große DDR- Einheitssiegel einführen. - Ortschronist -    Mihla,20.01.2006