Grenzsteine in der Mihlaer Flur  Grenzsteine in der Mihlaer Flur Immer wieder stößt man in unserer Flur auf Grenzsteine. Selten allerdings sind sie so gut erhalten wie unser abgebildeter Stein, den ich an der alten Grenze zwischen den früheren Herzogtümern Sachsen- Gotha und Sachsen- Weimar- Eisenach am Radweg von Mihla nach Ebenshausen aufgenommen habe.  Diese Steine könnten viel erzählen! Deutsche Geschichte, eine Geschichte von Kleinstaaterei und Streitigkeiten um Besitz, von Kriegen und Hass gegeneinander. Leider hat die Anzahl dieser so interessanten Zeugnisse unserer Vergangenheit in letzter Zeit spürbar abgenommen. Grenzsteine wurden oft, weil sie im Wege standen, umgepflügt, ausgegraben oder abgeschlagen. Mitunter sind auch Sammler unterwegs. Gut erhalten findet man sie meist nur noch dort, wo der Mensch wenig unterwegs ist, im Wald und an wenig zugänglichen Flurstücken.In unserer Region verliefen früher viele Grenzen. Deshalb sind die Beschriftungen auch so unterschiedlich.Ganz alte Steine sind am Harsberg entlang der Straße "Am Steiger" in Richtung Ihlefeld zu finden. Die darauf abgebildeten gekreuzten "Hopfengabeln" verweisen auf Flurbezirke der Familie von Hopffgarten, die einst auch in Lauterbach saß. Die meisten dieser Steine sind aus dem 16. oder 17. Jahrhundert! Sehr viele sind allerdings nicht mehr erhalten. Übrigens sei an dieser Stelle darauf verwiesen, dass Grenzsteine auf jeden Fall denkmalpflegerisch geschützt sind! Sehr interessante Steine sind im Hainich anzutreffen. Ich meine die großen weißen Grenzsteine, die vom Königreich Preußen nach dem Wiener Kongress im Jahre 1815 dort aufgestellt wurden und von denen sich viele, zum Beispiel im "Hühnerloch", erhalten haben. Sie tragen die Aufschrift "KP" für Königreich Preußen und sind durchnummeriert. Dieser Steine sind somit die jüngsten Steinsetzungen dieser Art. Etwas älter sind die Steine in der Art unserer Abbildung. Sie entstanden etwa ab dem 18. Jahrhundert und trennten die vielen Exklaven der beiden Herzogtümer Sachsen- Gotha und Sachsen Weimar Eisenach voneinander ab. HSG und SWE sowie eine Nummer des Steines, hier 269, sind eingemeiselt. "Salat- Wurst und Eier" sagten unsere Vorfahen ob der Bezeichnung. Aufgepasst, steht ein u. zwischen den einzelnen Buchstaben also SW.u.E, dann sind diese Steine erst nach 1815 aufgestellt, als unsere Heimat Großherzogtum wurde. Ähnliches gilt für HSG, einige wenige Staaten tragen die Aufschrift SCG für Sachsen-Coburg-Gotha. Wie gesagt, diese Steine sind sehr selten und stellen die Ausnahme dar. Leider ist es bis heute noch nicht gelungen, die Grenzsteine zu katalogisieren. Hierzu treffen sich seit einiger Zeit interessierte Bürger um Herrn Wiegandt und Herrn Heilwagen aus Nazza, die an Wochenenden unterwegs sind und schon eine ganze Menge solcher Steine aufgenommen und in alte Flurkarten eingezeichnet haben . Diese Arbeiten sind sehr wichtig und sollten unsere volle Unterstützung erfahren Notwendig ist es, um auch unseren Nachfahren die Kenntnis über diese unsere ganz besondere Geschichte zu erhalten. R. Lämmerhirt     Mihla,23.05.2005 -