Geheimnisse des Mihlaer Eisfeldes  In Mihla gibt es im "Unterdorf", direkt neben dem Roten Schlo?, die Stra?ennamenbezeichnungen "Auf dem Eisfeld" und "Eisfeldstra?e".Seit l?ngerer Zeit r?tseln Historiker ?ber diese Bezeichnung. Nicht nur in Mihla gibt es solche Namen, auch in anderen Orten kommen diese Bezeichnungen vor. Schon in Mihlas Nachbarstadt Creuzburg gibt es ein "Eisfeld", aber auch in Jena und in Weimar.Der langj?hrige Mihlaer Ortschronist Emil Felsberg wollte diese Namensbezeichnung mit "Eichsfeld" begr?nden und glaubte, da? an dieser Stelle eine sehr fr?he Rodung zur Nutzbarmachung der Feldflur stattgefunden habe. Diese Erkl?rung ist aber bereits wegen der H?ufigkeit des Vorkommens nicht anzunehmen.Richtig erscheint aber, da? das Gebiet s?dlich der Lauter (Sandbach) schon sehr fr?h besiedelt war. Hinweise darauf ergeben sich aus dem Aufdecken zweier Siedlungsst?tten bei der Anlage des Mihlaer Wohngebietes "Bei der Lehmgrube", nur etwa 200 Meter vom Eisfeld entfernt, sowie aus den immer wieder vermeldeten Skelettfunden auf dem Eisfeld. Schaut man sich die Siedlungsstruktur um das Mihlaer Eisfeld an, dann verweisen der Verlauf der Stra?en und Gassen und die Platzgestaltung auf eine alte, gewachsene Siedlungsfl?che. Zu beachten ist auch die unmittelbare N?he zum Roten Schlo?, welches in der heute erhaltenen Form zwar erst im 16. Jahrhundert erbaut wurde, aber, wie in letzter Zeit immer wieder best?tigt, wohl auf einer ?lteren Anlage eines fr?hen Wirtschaftshofes erreichtet wurde. Wahrscheinlich handelt es sich beim Vorg?ngerbau des Roten Schlosses um den urkundlich mehrfach erw?hnten Mainzer Hof in Mihla, der zum Tafelgut des Erzstiftes z?hlte. In diese Richtung zu deuten ist aucheine Erkenntnis der Forschung, die sich unl?ngst mit der Siedlungsgeschichte der Stadt Weimar besch?ftigte. Der Ursprung der Stadt Weimar l??t sich arch?ologisch bis in die germanische Zeit zur?ckverfolgen.Die Arch?ologen legten s?dlich des Weimarer "Eisfeldes" mehrere Grubenh?user frei. Die mit ?fen ausgestatteten H?user und die darin gefundene Keramik l??t auf eine Siedlung des 11. Jahrhunderts schlie?en. Nach Auffassung der Forscher ist das angrenzende Eisfeld als eine alte Gerichtsst?tte anzusehen, deren Ursprung in der germanischen Zeit liegt. ?hnliche Verh?ltnisse wurden auch in G?rmar bei M?hlhausen und in Berga im Kyffh?userkreis vorgefunden. Bezieht man diese Aussagen auf die Situation in Mihla, dann erscheint die Vermutung nahe liegend, da? Mihla aus mehreren Siedlungswurzeln entstand.Die "Trennlinie" zwischen dem eigentlichen Mihla mit Kirche und Herrensitz ("Graues Schlo?") bildete der Sandbach. Vielleicht lag die ?ltere germanische Siedlung im Bereich des Eisfeldes, und die Siedlungskontinuit?t wurde mit dem Mainzer Wirtschaftshof gewahrt?Schon in der Mainzer Heberolle, eine Urkunde aus dem Jahre 1248, wurden 40 Hofst?tten genannt, die zum Mainzer Wirtschaftshof geh?rten. Vielleicht sind hiermit die H?fe um das sp?tere Eisfeld gemeint, die in der Gerichtsbarkeit auch nicht den damals wohl bereits im Ort pr?senten "Herren von Mihla" unterstanden, sondern dem Mainzer Vogt? Noch in den 60er Jahren des 14. Jahrhunderts werden solche Rechte des Mainzer Erzbischofs in Mihla vermeldet(Weistum des Mainzer Geichts in Mihla, ?bersetzung im Ortsarchiv Mihla). Auch die von den Forschern vermutete N?he zwischen Gerichtsst?tte und Kirche l??t sich vielleichtdamit erkl?ren, da? im Bereich des Wirtschaftshofes durchaus eine fr?he Kapelle vorstellbar ist. Erinnert sei an die Skelettfunde aus dem Jahr 1919 und aus den 60er Jahren in einem Bereich des Eisfeldes, wodurch ein Gr?berfeld vermutet werden kann, welches nach den im Mihlaer Ortsarchiv lagernden Protokollen der damaligen Bodendenkmalpfleger aus sp?tgermanischer Zeit stammen k?nnte, vielleicht auch fr?her anzusetzen ist.  Diese bisherige Diskussion erfuhr nun durch die Funde im entstehenden Mihlaer Wohngebiet "Bei der Lehmgrube" eine weitere Zuspitzung.Im Sommer 1999 stellte der Bodendenkmalpfleger Manfred Beck bei einer routinem??igen Begehung der Baustelle des Wohngebietes Erdverf?rbungen fest. Sofort einsetzende Untersuchungen erbrachten bald mehrere Fundstellen von Siedlungsresten unserer Vorfahren.Um das Baugebiet nicht zu behindern, konnte eine Notgrabung angesetzt werden. Unter Leitung von Manfred Beck wurden mehrere Wohnstellen freigelegt. Der ?lteste Siedlungshorizont erbrachte mehrere geschw?rzte Vertiefungen ehemaliger Vorratsgruben. Wahrscheinlich erfolgte in dieser sp?ter verlassenen Siedlung, die durch den th?ringischen Arch?ologen Dr. Timpel in die Zeit der Bandkeramiker, der ersten Ackerbau betreibenden Kulturgruppe unserer Vorfahren ( etwa 3000 v. Chr.) datiert wurde, im fr?hen Mittelalter die Anlage einer weiteren Siedlung. Von dieser haben sich Steinsetzungen erhalten, die wohl zu Fundamenten von Wohngeb?uden geh?rten.Auch Gegenst?nde konnten geborgen werden. Neben Keramik und Rasenerzst?cken, die auf eine wahrscheinliche Eisenverarbeitung in der fr?hmittellalterlichen Siedlung, vielleicht auf eine Dorfschmiede schlie?en lassen, wurde auch die Klinge eines Eisenmessers gefunden. Interessant wird die Zuordnung dieser fr?hmittelalterlichen Siedlung. Sicher z?hlt sie zu den zahlreichen um Mihla gelegenen Kleinsiedlungen, die in der Zeit der W?stungsperiode aufgegeben wurde, deren Bewohner dann nach Mihla zogen. Vielleicht sind die Arch?ologen auf die Reste der W?stung Kesselgewelk gesto?en, die 1436 bereits als w?st gemeldet wurde und deren Standort bisher nicht genau bekannt ist. Die Flurstelle "Kessel" liegt vom Fundplatz nur wenige hundert Meter entfernt. Oder handelt es sich um eine alte Mihlaer Besiedlungswurzel, eben um eine Vorg?ngersiedlung um das Eisfeld, aus der sich dann unser Ort insgesamt entwickelt hat?     Mihla, 09.02.2003 - Ortschronist