Gedicht "Die Nicker" im Dachstuhl der "Goldenen Aue" gefunden  Das ?lteste Schriftst?ck, welches man vor zwei Jahren im Dachstuhl der "Goldenen Aue" gefunden hat, stammt aus dem Februar des Jahres 1902 und ist in Mihla nicht ganz unbekannt. Es handelt sich um eine Abschrift des Spottgedichtes "Die Nicker", von dem bereits mehrere Originalabschriften bekannt sind. Im Jahre 1890 war unter regelrechten Tumulten in Mihla die Wahl eines neuen B?rgermeisters vollzogen worden. Gewinner der Wahl war Friedrich Baumbach, der dieses Amt bis Anfang der 20er Jahre inne haben sollte.Der als "Staketen- Fritz" bekannte Mann hatte im Dorf viele Feinde, die auch nach der Wahl nicht verstummten. Schon bald machte ein recht geh?ssig geschriebenes Gedicht heimlich die Runde, eben "Die Nicker". Von Hand zu Hand weiter gegeben machte dieses Gedicht den damaligen Gemeinderat schlecht, in dem unter Leitung des B?rgermeisters zu den Beschl?ssen eben nur "genickt" wurde, also ohne Diskussion oder gar Widerspruch alles hingenommen wurde, was die Dorfobrigkeit vorgab. Das Gedicht, dessen Verfasser trotz aller Geheimhaltung bekannt wurde, l?ste Haussuchungen, Anzeigen und strafrechtliches Vorgehen der Justiz gegen jene aus, die es trotz Verbot weiter verbreiteten. Trotzdem war die weitere Verbreitung des Gedichtes nicht zu verhindern. Offesichtlich besa? der damalige Wirt und Erbauer der "Goldenen Aue" Gustav Engelhardt auch so ein handschrftliches Zeugnis und er bewahrte es nach dem Bau der Gastst?tte im Jahre 1902 gut gesch?tzt f?r die Nachwelt im Dachstuhl auf, wo es nach beinahe 100 Jahren nun gefunden wurde. Wir bieten die "Moderne" ?bersetzung dieses "gef?hrlichen" Gedichtes an: Der Gemeinderath. I. Wer ist der erste Mann als Pr?sens,er hei?t Stacken- Fritz, hergesis,bekannt ist er als guter Sch?tzeund hat gemacht schon manche Witze,ihr habt ihn aber auserkoren, drum la?t ihn jetzt nun ungeschoren. 2.) Der Zweite, Zacharias hei?t,der br?llt und l?rmt als wenn er bei?t,wenn der was auszufechten hatzumal in dem Gemeinderahtund glaubt er bringt es durch,so wendet er sich an Georg,der f?llt dann aus die L?cken und alle thuen nicken! 3.) Die Schreibers beide, Frieder, Klaus,denen w?r am wohlsten doch zu Haus,wenns hei?t, es soll zur Sitzung gehenman mu? es nur genau verstehen,spricht einer zu dem andern fein,heut bleib ich einmal daheim,ich will mich auch mal dr?cken,du kannst ja f?r mich mit nicken. 4.) Wer k?mmt denn nun zuerst daran,wir nehmen gleich den Wassermann,der ist sichtlich sehr erfreut, da? man ihm seine Wahl erneuertvon dem ist freilich was zu hoffen,er liegt jetzt nicht mehr hinterm Ofender Kopf steckt nicht mehr in der R?hre,es ist f?r ihn ne gro?e Ehrewenns hei?t, die Sitzung ist um Vier,er kann jetzt trinken auch sein Bier,er thut ja Wasserleitung flicken,warum soll denn der nicht auch mit nicken? 5.)Es w?re sicherlich nicht feinwenn wir verg??en Michel Stein.Wies manchmal geht so im Gesch?ftees fehlen ihm die Arbeitskr?fteder Michel denkt bei sich zu Haus,ich glaub, die Sitzung ist bald ausdoch willst du dich anschickenkannst unterwegs schon nicken! 6.) Wer ist der Mann doch ohne Bartich glaube, er hei?t Eisenhardt,der hat den Fritz schon viel gen?tzt,drum er auch in der Sitzung sitzt,ich meine nicht mit gutem Rat,nur was er sonst noch n?tig hat,der Mann besitzt dazu die Kraftund hat schon was zur welt geschafft,es ist fast zum Erg?chen,wie kr?ftig er mu? nicken. 7.) Ich w?re nun schon ziemlich durchdoch halt, da f?llt mir ein der Georg,der sieht auf der Gemeinde Wohl,da? merkt man an seinen Schwager Kohl,wird manchmal oft gar f?rchterlich,in einer Sitzung, wenn er sich,zum Reden einmal etabliert,das hat Zacharias einstudiert. 8.) Jetzt kommt es an den Karl Sch?tz,das ist ein Karl wie ein Blitz,er ist im Sprechen sehr gewandt,er hat den Schwanwirt bei der Handder thut sich oft was kohlen,ihn soll der Teufel holen.Jorg spricht: "Sist zum verr?cken, ich w?hle ihn zum Nicken! 9.) Ihr fragt nun nach dem rechten Mannund meinet wohl den Ernst im Schwan,der macht ihnen manchmal zu schaffendoch mit der Zeit streicht er die Waffen,wenn alles ging nach seinem Ratso w?re Mihla bald ne Stadt,ganz unverhofft wie im Gewitterjetzt f?llt ihm ein der Hektoliter,er denkt f?r sich im stillen Sinn,jetzt gleich den Hektoliter hin,es wird sich besser schicken,wenns Trinken geht beim Nicken!  10.)Zuletzt kommt nun "o Schreck", "o Kraus",sogar der Jertz im rothen Haus,wenn er erst zur Beratung geht,der von der Sache nichts versteht,denn das beweist ja gro? und klein,sogar der Milit?rverein.Die Rechnung sollt er f?hren hierjedoch zu dumm war da das Dusseltier.Wenn den erst ?bermannt der Schlaf,h?ngt er den Kopf als wie ein Schaf,es ist nun aber wie es ist,und m??t so kommen, wie ihr wi?t,nehmt mirs nicht ?bel meine Herren,denn gleich und gleich gesellt sich gern!.Ihr habt ihn etwas ausgeb?hrt,bedenkt doch nur, denn es wird vor Lachen zum Ersticken,wenn der im Schlaf tut nicken! Allgemeines Ihr habt gew?hlt gut, verliert nur sp?ter nicht den Mut,denn wollt man sagen es sei schlecht,das w?ren L?gen, denn noch mit Rechtmu? nun noch rein ein Jertz und Hans,ich glaube, ihr versteht mich ganz. Dann wird bald singen Gro? und Klein: Lieb Vaterland, magst ruhig sein! Mihla, am 6. Februar 1902      Mihla, 09.02.2003 - Ortschronist