100 Jahre Gasthof "Goldene Aue"  Aus der Geschichte des Gasthofes Gustav Engelhardt aus Mihla begr?ndete im Jahre 1902 die heutige Gastwirtschaft "Goldene Aue". In einer Zeit zunehmender Industrialisierung und eines aufkommenden Fremdenverkehrs im Werratal hatte er den Mut, einen Neubau am Dorfrand von Mihla zu bauen. "In der Aue", diese Stra?enbezeichnung ist schon sehr alt und taucht bereits in Unterlagen aus der Zeit des 30j?hrigen Krieges auf. Der sogenannte Stra?enzug zweigte vor dem Roten Schloss ab und erreichte die Werraf?hre, bis 1875 die einzige Verbindung auf die andere Seite des Flusses.Bebaut war die Stra?e aber damals nur bis zum jetzigen Sportplatz, dem fr?heren "Dorfgarten", eigentlich "Darrgarten", wo der Flachs f?r die in Mihla einst so zahlreiche Leineweberei gedorrt wurde. An dieser Stelle begann im Jahre 1902 der Bau einer neuen Gastst?tte, die entsprechend der Bautradition des Kaiserreiches mit massiven Sockel und Fachwerk ausgef?hrt wurde und von Anfang an in den heutigen Umrissen entstand. Wahrscheinlich waren bereits zu dieser Zeit in der 1. Etage Fremdenzimmer vorgesehen. Ein vorgesetzter Turmerker versch?nerte die Schaufront von der Stra?e her. Die Namensgebung erfolgte entsprechend dem bereits bekannten Stra?ennamen. "Zur Goldenen Aue" hie? die neue Gastwirtschaft seit ihrer Inbetriebnahme im Jahre 1903. Also, 1903 wurde das Anwesen baulich fertiggestellt. In diesem Jahr sind das also genau 100 Jahre! 100 Jahre Gastwirtschaft "Goldene Aue" in Mihla, einhundert Jahre, in denen dieses Geb?ude uns?glich viel erlebt hat! 1907 erhielt Mihla Eisenbahnanschlu?. Die Stra?e "In der Aue" erhielt eine Fortsetzung durch die Bahnhofstra?e und nunmehr zeigte sich, wie g?nstig der Standort der neuen Gastst?tte ausgew?hlt war. Ankommende Reisende erreichten Mihla ?ber diese Stra?e und stie?en zuerst auf die neue Gastst?tte. Gewinn zog der Wirt alsbald auch aus den Werraschwimmfahrten, bei denen mitunter einige hundert Menschen in Mihla zu Gast waren. ?berhaupt nahmen sich die Vereine rasch des schmucken Geb?udes an. Schon ein Jahr sp?ter, 1908, wurde daher beschlossen, einen neuen und gro?z?gigen Saal als Anbau zur Gastst?tte zu errichten. Seither wurde die "Goldene Aue" zur Nummer 1 unter den Mihlaer Gastst?tten. Zur Kirmes wurde auf allen drei S?len, dem kleinen Saal "Im Mohren", dem Saal bei "Stein", und im "Auesaal" gefeiert. Der Saal mit Galerie und B?hne eignete sich vorz?glich f?r Theatervorstellungen aller Art, aber auch f?r Vereinsfeste. Auch Schauturnvorf?hrungen der zahlreichen Mihlaer Turnvereine fanden hier statt. Einen herben Einschnitt brachten dann die Kriegsjahre von 1914 bis 1918 und die nachfolgenden Krisenjahre. Doch gerade in den 20er Jahren bl?hte das Vereinsleben in Mihla so richtig auf.. Hinzu kamen Operettenabende, die durch die "Wanderb?hne" im Auesaal geboten wurden, oder Konzerte der neuen Reichswehr, so ein Konzert des 15. Regimentes 1921, bei dem der Saal ausverkauft war.  Auch die Parteien nahmen sich der Aue an. 1924 hielt die inzwischen stark gewordene Ortsgruppe der SPD ihre erste Mitgliederversammlung im Saal ab, weitere folgten. Im April 1924 organisierte der Mihlaer Drogerist Willy Thomas ein Wohlt?tigkeitskonzert im Auesaal, bei dem die bekannte Gothaer Jazzband auftrat. 600 G?ste waren anwesend. Im Jahre 1927 lie? Gustav Engelhardt auf seinem Grundst?ck eine moderne Kegelbahn errichten. Nachdem die anderen damals noch bestehenden Kegelbahnen in den n?chsten Jahren geschlossen wurden, machte der Mihlaer Kegelverein die Aue zu seinem Domizil und sorgte f?r weiteren Umsatz. 1928 erhielt der Saal eine neue Bemalung. Hierzu war der Kunstmaler Karl R?ppold vertraglich gebunden. Er stellte der Kunstauffassung dieser Zeit entsprechend gro?fl?chige Bilder aus der griechischen Mythologie dar. Leider hat sich keines dieser Gem?lde bis heute erhalten. Die 30er Jahre schlie?lich erlebten einen weiteren Umbau des Saales. Mihlas neues Kino entstand dort und bei den gro?en Filmvorf?hrungen war der Saal immer ?bervoll. Nun mischten sich auch hitzig gef?hrte Einwohnerversammlungen und Wahlveranstaltungen mit dem kulturellen Angebot und nach 1933 beherrschte die NSDAP die Veranstaltungen. Kinoveranstaltungen wurden bis nach dem Kriege geboten.  Die Jahre nach dem Krieg sind verbunden mit dem Wirken des Wirtsehepaares Donner, die viele Jahre Gastst?tte, Saal und Kegelbahn betrieben. Im Saal gab es weitere kulturelle H?hepunkte. Herbert Roth gastierte im Auesaal ebenso wie Eberhard Cohrs und andere bekannte DDR- K?nstler. Auch die nunmehr herrschende SED nutzte den Saal f?r Gro?veranstaltungen jeglicher Art und unvergessen sind die vielen Jugendweiheveranstaltungen, die dort stattfanden. Ein neuer Aspekt kam dann in den 70er Jahren mit dem Mihlaer Carnevalsverein, dessen bunte Programme zum Rosenmontag auch heute unverzichtbar sind.In den 80er Jahren, Eigent?mer war inzwischen durch Verkauf die Gemeinde, entstand der Gedanke, an der Stelle der "Aue" ein neues Kulturhaus zu errichten. Hierf?r reichten die finanziellen Mittel nicht und so entstand der heutige Anbau, funktional zwar sehr wichtig, aber architektonisch ein Problem. Seit nunmehr 5 Jahren hat die Gemeinde eine umfassende Sanierung, die erste seit 100 Jahren, des gesamten Geb?udes begonnen, eine Sanierung, deren Ende aufgrund der Finanzlage von Land und Kommune leider noch nicht abzusehen ist.     Mihla, 09.02.2003 - Ortschronist