Westthüringen im 14. Jahrhundert

Bis zum 14. Jahrhundert war Mihla von mehreren kleinen Siedlungen umgeben, unter denen die Orte Wesse und Münsterkirchen sogar über eine eigene kleine Kirche verfügten. In dieser Zeit gelang es unseren Vorfahren durch die immer stärker werdende Nutzung eiserner Geräte, des Bodenwendpfluges mit eiserner Schar, der Kummetanspannung sowie weitere Neuerungen systematisch dem Wald und auch sumpfigen Niederungen zu Leibe rückten, um ihre eigene landwirtschaftliche Nutzfläche zu vergrößern.

Zur gleichen Zeit nahm die Bevölkerungszahl weiter zu. Neue Rodungsdörfer wurden angelegt. Frankenroda, Bischofroda, Almenhusen, u.a. entstanden in dieser Zeit. Ein dichter Kranz von meist kleinen, weilerartigen Siedlungen umgab Mihla, das dadurch seine zentrale Rolle als Kirchen- und Handelsort weiter ausbauen konnte. An diese Zeit der Nutzbarmachung neuer Felder erinnern noch heute zahlreiche Flurnamen, so das „Lohfeld" (Loh- von Wald abgeleitet), der „Artweg" (Hart = Wald), „Salland" (Herren-Land), die „Teichwiese" und die „Wiege", Gebiete, die vor der Nutzung trockengelegt werden mussten.

Westthüringen im 14. JahrhundertAbbildung

Auf dem linken Werraufer lagen die Siedlungen Wesse (könnte zurückgehen auf die im 10. Jahrhundert übliche Bezeichnung Wassenberg für steiler Berg), Werthausen und Münsterkirchen. Westlich von Mihla gab es die Siedlung Habichstal, südlich lag Kesselgewende. Lauterbach, sicherlich bereits vor dem 9. Jahrhundert entstanden, bestand aus etwa 15 Höfen und besaß im 12. Jahrhundert bereits eine eigene Kapelle. Zwischen Lauterbach und Bischofroda lag „im Kalk" eine weitere Siedlung. Schließlich gab es im Mihlaer Tal wahrscheinlich die Siedlung Harstall, die vielleicht mit einem Burgsitz des gleichnamigen adligen Geschlechts in Verbindung stand.  Unterhalb des Weinberges, im Bereich der  späteren Grundmühle, lag Almenhusen.

Die Pestwelle 1347, durch die in nur drei Jahren etwa die Hälfte der Bewohner verstarb, sowie nachfolgende wirtschaftliche Krisenjahre führten dazu, dass viele der Kleinsiedlungen verlassen wurden, die„Wüstungen“ entstanden.

Weiterhin Bestand hatten lediglich Münsterkirchen und Almenhusen. Aus der Siedlung Münsterkirchen entwickelte sich wegen seiner günstigen Lage auf dem Sand ein Vorwerk der Ritterfamilie von Harstall, das heutige Sandgut. In Almenhusen am Lämpertsbach gelegen gab es wohl schon früher eine oberschlächtige Wassermühle, die auch nach dem Eingehen der kleinen Siedlung weiter betrieben wurde, die Grundmühle. Deren Gebäude wurden erst in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts abgerissen.

Rainer Lämmerhirt Mihla

Mihla,17.02.2012 ?