Der Fliegerhang Harsberg nach1945: Die Modellfliegerschule von Hans-Jürgen Doppleb 

Der Fliegerhang Harsberg nach1945:

 

Teil 1 

Herr Hans Jürgen Doppleb, aus Mihla stammend und heute in Kamenz wohnend, war in seiner Jugend ein leidenschaftlicher Flugmodellbauer. Noch heute ist seine große Leidenschaft der Fliegerhang des Harsberges und die dortige frühere Fliegerschule. So konnte Herr Doppleb viele wichtige historische Aussagen zur Geschichte der Fliegerschule erkunden und der Gesamtchronik dieser Einrichtung beisteuern. So manche wichtige Information stammt von ihm und er konnte Kontakte mit früheren Fliegern herstellen.

 

Seit einiger Zeit forscht er nun zu einem Kapitel der Harsberggeschichte, welches bis heute kaum bekannt ist, die Zeit der Modellbauschule. Dazu hat Herr Doppleb einen schriftlichen Beitrag verfasst, den wir in mehreren Teilen vorstellen wollen. Vielleicht erinnert sich der Eine oder der Andere an diese Zeit und kann noch Fotos beisteuern?

 

Der Fliegerhang Harsberg nach1945:

Eingangstor 1951 unter Führung der FDJ, Foto aus dem Buch "Junger Modellflieger".

Was uns der Harsberg noch alles berichten kann… 

Von vielen unserer älteren Einwohner in Lauterbach und Mihla kaum wahrgenommen und beachtet, existierte im Objekt der ehemaligen Segelflugschule Harsberg von Herbst 1950 bis etwa 1954/55 eine wohl im gesamten Nachkriegsdeutschland einmalige Einrichtung, eine Flugmodellschule.

 

Die Alliierten hatten 1945 jede fliegerische Betätigung per Gesetz untersagt, der Motor-und Segelflug, sogar der Bau und das Fliegen von Flugmodellen aller Art waren verboten.

 

Ab 1950 wurde der Flugsport in beiden deutschen Staaten schrittweise wieder gestattet.

 

Träger des Flugsportes wurde in der DDR die „Freie Deutsche Jugend“ (FDJ) und ab August 1952 nach deren Gründung die „Gesellschaft für Sport und Technik“ (GST).

 

Den ersten offiziellen Segelflug – Nachkriegsstart in der DDR absolvierte ein ehemaliger Segelfluglehrer vom Harsberg, Karl Liebeskind, bereits am 24.04.1950 in Ribnitz-Damgarten.

 

Vier Segelflugschulen wurden in der Folgezeit eröffnet und bildeten in den Anfangsjahren Segelflieger und Segelfluglehrer aus.

 

Inzwischen wurde die Segelflugschulung am Hang mittels Gummiseilstart schrittweise in allen Ländern immer mehr durch den effektiveren Windenstart in der Ebene verdrängt, was wohl letztendlich zu der Entscheidung führte, dass aus der ehemaligen Segelflugschule die Flugmodellbauschule Harsberg wurde.

 

Der Fliegerhang Harsberg nach1945:

Eingangstor ab August 1952 nach Übernahme durch die GST, Foto: E. Hädicke.

 

Der Fliegerhang Harsberg nach1945:

Ansicht der Schule 1951, Foto  aus dem Buch "Junger Modellflieger".

 

Ziel war es, den jungen Menschen eine interessante Freizeitbeschäftigung zu bieten, um sie durch Vermittlung von Kenntnissen an den Segelflug heranzuführen  und für den Flugsport zu begeistern.

 

Das dort vermittelte Wissen  konnten die Lehrgangsteilnehmer, es waren ja Oberschüler, Lehrlinge und junge Facharbeiter in Schule, Lehre, Beruf und späterem Studium, sehr gut gebrauchen und viele fanden dadurch den Weg zu einer Tätigkeit in der Luftfahrt.

 

Der erste Lehrgang wurde bereits ab Oktober 1950 durchgeführt und dauerte bis Anfang Dezember. Erster Schulleiter war damals Herr Specht, später Herr Hengst.

 

- Fortsetzung folgt-

 

 

 

Mihla, 26. 11. 2014