Gedenken an die Toten im Kalkgrund 

Vor genau 80 Jahren, in der Nacht vom 30. zum 31. März 1944, war während des alliierten Luftangriffes auf Nürnberg einer der Bomber vom Typ Lancaster mit einer Besatzung von australischen, britischen und kanadischen Luftwaffenangehörigen bereits beim Anflug durch einen deutschen Nachtjäger in Brand geschossen worden. Die Besatzung versuchte offenbar auf der Hainichlichtung im Kalkgrund eine Notlandung. Das gelang jedoch nicht und die brennende Maschine mit voller Bombenladung explodierte in nur wenigen hundert Meter Höhe. Alle acht Besatzungsmitglieder fanden den Tod. 

2019 konnte durch Spenden finanziert ein Gedenkstein mit einer Bronzetafel dort gesetzt werden, wo der Rumpf der Maschine gefunden wurde. 

Luftkriegsforscher Eberhard Helbig, inzwischen verstorben, gelang es, alle Namen der Besatzungsmitglieder der 101.Bombersquadron zu ermitteln. Ihre Namen kann man seither auf der Bronzetafel nachlesen. 

Seit 2008 wird am Tag des Absturzes an die schrecklichen Kriegsereignisse erinnert. Herr Jan Schipper aus Holland, Mitglied des britischen Veteranenverbandes und in dessen Namen handelnd, war bei allen Erinnerungsveranstaltungen dabei. So auch zum diesjährigen 80sten Jahrestag. 

Bürgermeister Rainer Lämmerhirt hatte im Auftrag des britischen Veteranenverbandes zu einer kleinen Gedenkfeier eingeladen. Gemeinsam mit Jan Schipper und Herrn Pfarrer Hoffmann aus Mihla legten sie eine Trauerschale und Blumen nieder. 

Rainer Lämmerhirt erinnerte an die Geschehnisse von vor 80 Jahren. Ihm sei es wichtig, dass in einer Zeit, in der immer neue Kriege und Krisen deutlich machen, dass die Menschen nicht aus ihrer Geschichte lernen können oder wollen, das Wissen und die Erinnerung an die damaligen Opfer auf beiden Seiten, bei der britischen Luftwaffe und der deutschen Zivilbevölkerung, nicht verlorengeht. 


Während der Gedenkfeier im Kalkgrund 

Bei der Niederlegung der Blumen wurde auch an die vielen anderen Opfer des Weltkrieges gedacht. Allein bei diesem Angriff verlor die englische Luftwaffe über 100 viermotorige Bomber, eine der schwersten Niederlagen des Jahres 1944. In Nürnberg starben hunderte von Zivilisten. 

Jan Schipper verlas ein Schreiben des Veteranenverbandes, indem sich diese aufrichtig bei den Menschen aus der Region bedanken, die diese Erinnerung wachhalten und sich um die Pflege des als Kriegsgräberstätte gewidmeten Geländes kümmern. 

Herr Pfarrer Hoffmann fand eindringliche Worte, die im Verlesen des Gebetes von Coventry mündeten. Die Zerstörung der britischen Stadt Coventry und der dortigen Kathedrale durch deutsche Bomber 1940 hatten den Wahnsinn des Bombenkrieges ausgelöst. 

Etwa 15 Bürgerinnen und Bürger nahmen an der kleinen Gedenkfeier im Kalkgrund teil. 


Jan Schipper für den Veteranenverband (Mitte), Pfarrer Hoffmann und Bürgermeister Lämmerhirt am Erinnerungsort für die acht Angehörigen der alliierten Luftstreitkräfte. 


Der Gedenkstein mit den Namen der acht Gefallenen. 

- Ortschronist Mihla -