Betrachtungen zum 1. Nacht-Pokalwettkampf im Löschangriff

Zu einem besonderen Event hatte der Feuerwehrverein Mihla am Freitag den 13. Juni ab 20 Uhr auf den Sportplatz in der Bahnhofstrasse geladen. Nach dem Spitzenspiel der Fußballer des SV Mihla vor gut zehn Tagen, bei welchem die Weichen für den Kreismeistertitel gestellt wurden, war der grüne Rasen an diesem Tag fest in der Hand von fast 200 Feuerwehrsportlern. Diese wetteiferten um den von der Firma Elektro Sülzner gestifteten gläsernen Wanderpokal des 1. Nacht-Pokalwettkampfes der Feuerwehren in der Königsdisziplin des Feuerwehrsports dem Löschangriff nass.

Die ersten Überlegungen der Wettkampfgruppe Mihla einen solchen Pokallauf im Löschangriff nach Einbruch der Dunkelheit auszutragen, kamen nach der Teilnahme am Nachtlauf in Marolterode im Juli 2007, dem Heimatort des zurzeit besten deutschen Feuerwehrsportlers Andreas Schwabe. Trotz kompletten Verzichts auf jegliche Beleuchtung der Wettkampfbahn wurden dort achtbare Zeiten weit unter 30 Sekunden gelaufen, welche im Altkreis Eisenach aufgrund eigensinniger Wettkampfrichtlinien noch sehr selten erreicht werden, aber auf Landesebene absolute Vorrausetzung für eine konkurrenzfähige Wettkampfgruppe sind. Es bleibt daher nur zu hoffen, dass diese im Altkreis angewandten Richtlinien der offiziellen Wettkampfordnung des DFV angepasst werden und öfter mal über den Tellerrand des Altkreises geschaut wird.

Um nun einen solchen Nachtwettkampf mit ansehnlichen Zeiten auch in Mihla auszurichten, wurden lange im Voraus über 60 Einladungen an benachbarte, befreundete aber auch überregional bekannte Feuerwehren versand. Im Weiteren galt es die Rahmenbedingungen auf dem Sportplatz zu organisieren, da stand auf der einen Seite die Ausleuchtung der Wettkampfbahn, damit es auch für die Zuschauer ein attraktives Event wird, und auf der anderen Seite die Moderation und musikalische Umrahmung des nächtlichen Löschangriffs. Dafür wurden mit dem Technischen Hilfswerk Eisenach und dem Team Disco 2000 um Lothar Bachmann die perfekten Partner gefunden. Für das leibliche Wohl sollte wie auch sonst der Feuerwehrverein Mihla selbst sorgen.

Letzte Startvorbereitungen

Bei wechselhaftem Wetter begann die Wettkampfgruppe der Feuerwehr Mihla bereits 16 Uhr mit dem Aufbau der zwei Wettkampfbahnen und den Verkaufsständen für Getränke und Speisen. Bis zur Anreise der ersten Mannschaften um 20 Uhr waren auch das Disco-Team und die Wettkampfrichter eingetroffen und eingewiesen. Zum inoffiziellen Beginn des Wettkampfes, der Startplatz-Auslosung, hatten sich 19 Wettkampfgruppen eingefunden. Das Starterfeld wurde durch zwei verspätet angereiste Feuerwehren noch auf 21 Mannschaften komplettiert. Diese Tatsache war für die Organisatoren sehr befriedigend, da sich ein packender Kampf um den Wanderpokal entwickeln könnte und so viele teilnehmende Wehren im Löschangriff auf Kreisebene schon seit Jahren nicht mehr erreicht wurden. Es sollte aber nicht der letzte erfreuliche Augenblick der Nacht bleiben.

Der 1. Nacht-Pokalwettkampf wurde durch den Löschangriff der Nachbar-Wehr aus Lauterbach offiziell eröffnet, welche aber in diesem Lauf wie auch in den letzten zwei Jahren nicht mehr an ihre konstanten Zeiten um die 35 Sekunden herankam. So hatten neben den Lauterbacher Floriansjüngern (56,6 s) auch die Kameraden aus Frankenroda (43,6 s) und Nazza (39,2) nichts mit dem Ausgang des Wettkampfes zu tun. Im zweiten Lauf hingegen gelang der Wettkampf-Sieben aus Unteralba ein Paukenschlag, die elektronischen Zieleinrichtungen (Leihgabe vom Thüringer Feuerwehrverband) leuchteten bei 27,8 Sekunden fast zeitgleich auf. Diese Zeit sollte in der durch nur vier Flutlichtstrahler gebrochenen Finsternis lange Bestand haben.

Die Lokalmatadore aus Mihla wollten ihre erste Hausmarke im fünften Lauf setzen. Aufgrund einer sehr schlechten Saugleitung kam das Wasser zu spät aus den Rohren und die Zeit blieb bei 30,4 Sekunden stehen. Die einzige Mannschaft, die die 30-Sekunden-Marke im ersten Durchgang noch durchbrechen konnte, war Oberalba (29,9 s). An dieser Stelle sei aber angemerkt, dass durch den für Feuerwehrwettbewerbe besonderen Umstand der Dunkelheit und auch der nasskalten Witterung sehr gute Zeiten um die 25 Sekunden oder besser nur schwer möglich waren. Die favorisierten Mannschaften aus Förtha (Kreismeister Eisenach), Tröchtelborn (Kreismeister Gotha) und Tüttleben (Spitzenteam auf Landesebene) blieben aufgrund von Abstimmungsproblemen oder technischen Mängeln an der Tragkraftspritze im ersten Durchgang hinter ihren Erwartungen zurück. Ebenfalls konnten die aus dem benachbarten Unstrut- Hainich- Kreis angereisten Wettkampfgruppen nicht an ihre Leistungen bei Tageslicht anknüpfen. So wurden nach dem ersten Durchgang die Medaillenränge vorläufig von Unteralba (27,8 s), Oberalba (29,9 s) und Mihla (30,4 s) belegt, in Schlagdistanz befanden sich noch Krauthausen (33,6 s) und Förtha I (34,6 s).

Der zweite Durchgang, welcher um Mitternacht begonnen wurde, sollte nun an Dramatik nicht zu überbieten sein. Zunächst konnte Unteralba seine Zeit aus dem ersten Lauf nicht mehr verbessern und auch die weiteren Mannschaften im vorderen Starterfeld konnten nicht an der 30-Sekunden-Marke kratzen. Im fünften Lauf gingen die Blicke der gut 200 Zuschauer und nochmals knapp 200 Feuerwehrsportlern auf Bahn II, denn dort wurden von den einheimischen Kameraden der Wettkampfgruppe die letzten Vorbereitungen für ihren finalen Lauf getroffen.

Nach dem von Günter Sülzner ausgeführten Startsignal wurde es ganz ruhig im weiten Rund des Sportplatzes bis die Rosenbauer Fox III laut aufzuheulen begann. Die Saugleitung ging schneller als im ersten Lauf und auch die Spritzer stürmten rasant in Richtung Angriffslinie, nun hieß es, nur noch die Zieleinrichtungen zügig zu füllen. Dann endlich die Verkündung des Ergebnisses: 27,0 Sekunden -neue Bestzeit! Der Jubel aber hielt sich beim Team in Grenzen, denn es sollten noch einige absolute Sieganwärter kommen. Der vermeintliche Topfavorit Förtha I (Jahresbestzeit 24,61 s) startete auch mit einer fulminanten Leistung an der Saugleitung, doch das Wasser war schneller als der Läufer am rechten Strahlrohr und dadurch dauerte das Füllen der Zielgeräte zu lang (32,4 s). Nachdem die Kameraden aus Tüttleben die Mängel an ihrer Pumpe abstellen konnten, gelang ihnen ebenso ein super zweiter Lauf und das Abwarten bis zur Bekanntgabe der offiziellen Zeit wurde für alle noch mal zur Zerreißprobe. Dann die Gewissheit auch Tüttleben spritzt mit einer Gesamtzeit von 27,8 Sekunden zu lange für den Sieg des Wanderpokals. Somit stand wenige Minuten nach 1 Uhr nachts der Sieger des 1. Nacht-Pokalwettkampfes im Löschangriff fest: die Kameraden der Wettkampfgruppe Mihla konnten den großen gläsernen Wanderpokal erringen, gefolgt von Unteralba (27,8 s, besserer 1. Lauf) und Tüttleben (27,8 s) auf den Medaillenrängen. Im Anschluss an die Siegerehrung konnten alle Mannschaften unverletzt, was natürlich sehr im Interesse des Veranstalters war, zur Heimreise verabschiedet werden.

Aufstellung der Wettkampfgruppe Mihla: Oliver Schulz (Maschinist), Toni Nickol (Mittelkupplung), Marcel Meiland (Saugkorb), Michael Pertzsch (rechtes Strahlrohr), Michael Riedelsberger (linkes Strahlrohr), Stefan Kranz (B-Länge) und Markus Mayer (Verteiler).

Ergebnisse: 1. Mihla (27,0); 2. Unteralba (27,8); 3. Tüttleben (27,8); 4. Oberalba (29,9); 5. Issersheiligen (30,6); 6. Hohenbergen (32,4); 7. Förtha I (32,4); 8. Bischofroda II (32,9); 9. Krauthausen (33,6); 10. Ershausen (34,7); 11. Tröchtelborn (35,8); 12. Obermehler (38,2); 13. Nazza (39,2); 14. Frankenroda (43,6); 15. Bischofroda I (45,9); 16. Creuzburg (46,6); 17. Bufleben (49,5); 18. Förtha II (51,7); 19. Hörselberg (55,8); 20. Lauterbach (56,6); 21. Stockhausen (59,1).

Abschließend gilt es sich noch bei allen Helfern des Feuerwehrvereins Mihla, im Besonderen der Wettkampfgruppe, der Alters- und Ehrenabteilung und dem Vorsitzenden Uwe Sülzner, aber auch allen anderen die den Nachtpokallauf tatkräftig unterstützt haben, zu bedanken. Ein weiterer Dank geht an das THW für die Bereitstellung der Leuchttechnik, den Thüringer Feuerwehrverband für die Leihgabe der Zielgeräte, den Kampfrichtern für den reibungslosen Ablauf des Wettkampfes und das Team von Disco 2000 für die abwechslungsreiche und in ihrer Art einmalige Moderation.

Marcel Meiland, Wettkampfgruppe Mihla Mihla 06.07.2008