Die Männer von der Emden... Vor 100 Jahren, ein Matrose stammte aus Frankenroda 

Die Männer von der Emden sind vielen inzwischen bekannt, zumindest denjenigen, die zu Ostern den aufwändigen Spielfilm im Fernsehen erleben konnten. Das ist der Stoff, aus dem Helden gemacht werden...

Zu den tatsächlichen Vorgängen: Der Kleine deutsche Kreuzer Emden, 120 Meter lang, 4200 Tonnen schwer und  24 Knoten schnell, gehörte zu jenen Schiffen der Kaiserlichen Marine, die in entfernten Gewässern Piratenkrieg führen sollten. Durch dieses Durcheinanderbringen der gegnerischen Schifffahrt wollte man Unruhe stiften, vom eigentlichen Hauptkriegsschauplatz, der Nordsee, ablenken und britische Schiffe weit weg von der Nordsee binden.

Die Männer von der Emden... 

Der Kreuzer Emden auf einer Postkarte 1912 und als Modell im Mihlaer Museum.

 

Die Männer von der Emden...

Der Emden mit ihren insgesamt 361 Mann Besatzung gelang dies besonders gut. Während ihres Kreuzerkrieges hatte die Emden in zwei Monaten 23 Handelsschiffe mit 101.182 BRT feindlichem Schiffsraum aufgebracht. Allein 16 britische Handelsschiffe wurden versenkt und weitere sieben Schiffe wurden aufgebracht. Weiterhin wurden Öllager in Madras zerstört, der russische Geschützte Kreuzer Schemtschug sowie der französische Torpedobootzerstörer Mousquet im Hafen von Penang versenkt. Die Versenkung des weitaus stärkeren russischen Kreuzers stellte angesichts der schwächeren Bewaffnung der Emden in jedem Fall eine bemerkenswerte Leistung dar. Ihre Aktivität hielt eine große Anzahl alliierter Kriegsschiffe, die gegen sie eingesetzt werden mussten, von anderen wichtigen Aufgaben ab.

Aufgrund ihrer teils spektakulären Erfolge avancierte die Emden zu einem der bekanntesten deutschen Kriegsschiffe überhaupt, auch bedingt durch entsprechende Präsenz in den damals zugänglichen Medien: Der Prisenoffizier der Emden, Julius Lauterbach, berichtete später in Büchern und Vorträgen von seinen Erlebnissen.[11] Kapitänleutnant von Mücke, der Führer des Landungsunternehmens auf den Kokosinseln, verfasste zwei Bücher, „Emden“ und „Ayesha“, die noch im Krieg hohe sechsstellige Auflagen erzielten.

 

Am 9. November 1914, vor 100 Jahren, erfüllte sich ihr Schicksal: Gerade hatte ein Landungstrupp mit 3 Offizieren, sechs Unteroffizieren sowie 38 Mannschaften das Schiff verlassen, um die britische Funkstation auf den Cocos-Inseln zu zerstören, da tauchte der Schwere australische Kreuzer Sydney auf. Während sich die Landungsmannschaft auf äußerst abenteuerlichem Wege bis in die befreundete Türkei durchschlagen konnte (das ist der Stoff des "Emden"- Filmes), hatte der Kreuzer keine Chance. Er wurde zusammengeschossen und versenkt.

Die Emden hatte nach diesem Gefecht 136 tote Besatzungsmitglieder zu beklagen. 197 Seeleute, darunter 65 Verwundete sowie die 16 Mann Prisenbesatzung von der Buresk, gerieten in Gefangenschaft, so auch der Kommandant Karl von Müller (bis September 1918). Auf der Sydney gab es lediglich vier Tote und zwölf Verwundete. Die erlittenen Schäden waren vergleichsweise gering.

 

Dies wäre sicher heute für uns alles sehr weit weg, wenn da nicht... Einer der auf dem Kreuzer gefallenen Seeleute, Theodor Metzing, stammte aus Frankenroda! Das kann man auf dem dortigen Gefallenendenkmal der Gemeinde nachlesen!

Rainer Lämmerhirt

 

Mihla, 30. 10. 2014