Historische Ausflugsziele in der Region 

In unserer Heimatzeitung wollen wir (Heimatverein Mihla) in den nächsten Ausgaben auf einige Historische Ausflugsziele (Burganlagen, Schlösser, Herrenhäuser, wichtige Bauwerke) aufmerksam machen und sie dem aufmerksamen Leser und unseren Gästen vorstellen. 

Beginnen wollen wir heute mit der einzigen Burgruine im Hainich, der Burg Haineck oberhalb Nazzas. 

1392 - Burgruine Haineck oberhalb Nazzas 

Die Höhenburg wurde im Jahre 1392 fertiggestellt. Der Baubeginn soll um 1385 erfolgt sein. Die Burganlage, nicht die erste im Lämpertsbachtal, denn die gegenüberliegende „Altenburg“, eine mittelalterliche Anlage vom „Typ“ Motte, ist noch einige Jahrhunderte älter und könnte die Stammburg der mächtigen Familie der Herren von Nazza gewesen sein. 

Die Haineck wurde im Auftrage des Wettiner Landgrafen Balthasar als Bestandteil der Grenzbefestigung der Landgrafschaft gegen die Gebiete der Erzbischöfe von Mainz und der Freien Reichsstadt Mühlhausen errichtet. Sie war als „Staatsburg“ der zentrale Punkt der „Landwehr über den Fusberg“, von der sich im Gelände noch zahlreiche Reste erhalten haben.

Damit ist die Haineck eine der jüngsten in Thüringen errichteten Burganlagen. Ihre Bauformen sind geprägt durch den Übergang vom gotischen Burgen- zum frühen Festungsbau, erkennbar an der fünfeckigen Form der Anlage, der Schalentechnik im Mauerbau und der Position der beiden flankierenden Türme. Die Burg zeigt die Reaktion der Defensivtechnik auf die Entwicklung der Feuerwaffen. 

Die Haineck wurde von landgräflichen Vögten verwaltet. Wichtige einheimische Adelsfamilien, die von Wangenheim, von Harstall, von Creuzburg, von Hopffgarten und andere wurden mit dieser Aufgabe betraut. 

In der Mitte des 15. Jahrhunderts sollte neben dem Amt Creuzburg in Westthüringen auch das neue Amt Haineck eingerichtet werden, was den Landesherren aufgrund der nachfolgenden Erbteilungen nur in Ansätzen gelang. Burg und Amt Haineck gehörten nach 1485 zum Landesteil der Gothaer Herzöge. 

Seit dem Jahre 1503 saßen die Herren von Hopffgarten aus Mülverstedt zunächst als Pfandinhaber, seit 1513 als Lehnsträger auf der Burg. Die sich daraus entwickelnde neue Linie der Herren von Hopffgarten zu Nazza verfügte über die Burg und deren Einkünfte bis zu ihrem Aussterben um 1830. Da war Haineck allerdings schon lange eine Ruine. 

Bereits um 1550 verließen die Burgritter die ungastliche Anlage, die über keinen Brunnen verfügte, und zogen in das angenehmere Fachwerkschloss in Nazza (Reste in der Gaststätte „Zur Haineck“). 

Während des 30jährigen Krieges spielte die Burg nochmals eine Rolle als Fluchtort der Bevölkerung. Später rankten sich viele Sagen um sie, so von Zwergen und verborgenen Schätzen. Zu Füßen der alten Gerichtsstätte, im „Lotzengrund“, wurden mehrere angebliche Hexen verbrannt. Daran erinnert heute ein Gedenkstein. 

Auch der „Schöne Gabriel“, ein Spießgeselle des Räubers Florian Henning vom Heldrastein, soll die Burg als Versteck genutzt haben. 

Um die Ruine, deren Wachtturm wieder begehbar zu machen, kümmern sich heute Burgverein und die Gemeinde Nazza. 


Die im Jahre 1392 als Sperrburg gegen den Mainzer Erzbischof errichtete landgräfliche Burg, aufgenommen von der Torseite her. Der vor einigen Jahren wieder begehbar gemachte kleine Turm bietet eine herrliche Aussicht über den Hainich und das Werratal bis zur Wartburg (Foto R. Lämmerhirt) 


Die sanierte Burganlage zählt zu den jüngsten vergleichbaren Anlagen in Thüringen, bietet aber trotzdem noch sehr viel „Burgenromantik“. (Foto: R. Lämmerhirt) 


Der Aufstiegsturm der Haineck von der Hofseite aus aufgenommen. Der Turm wurde in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts erneuert und nach alten Ansichten rekonstruiert. Der Eckturm besaß große strategische Bedeutung, konnte durch ihn der Haupteingang ebenso flankierend unter Kontrolle gehalten werden wie die westliche Burgmauer. Zudem erfüllte er wohl auch Aufgaben als Signalgeber für die landgräfliche Grenzwacht. Vom Turm gibt es Blickkontakt zur Wartburg. 

- Heimatverein Mihla e.V. -