1553 Familienforschung: Die Familie Cott/Cotta in Mihla 

Unlängst stieß ich beim Durchsuchen alter Unterlagen auf einen Artikel aus dem Jahre 1998, der mir damals in einigen Aussagen von einem Angehörigen der Familie Cott, nicht aus Mihla, zugesandt wurde. Auf Grundlage dieser Mitteilung entstand der nachfolgende Artikel, der nun öffentlich gemacht werden soll. 

Der Familienname Cott ist in Mihla seit recht langer Zeit weit verbreitet. Pfarrer Hoffmann untersuchte anhand des Mihlaer Kirchenbuches bereits in den 30er Jahren die Herkunft dieses Namens und kam dabei auf interessante Ergebnisse. 

Noch vor gut 200 Jahren schrieben sich die Cotts „Cotta“. Die Hauptlinie, so Pfarrer Karl Hoffmann in den „Heimatglocken“, einer kirchlichen Monatsschrift der 30er Jahre, über Johann Christoph Cotta geboren am 24.2.1794, zurück über Johann Heinrich Cotta, geboren am 30.8.1761, Johann Friedrich Cotta, 9.10.1721, und Johann Michael Cotta, geboren am 20.9.1684 zu Hans Cotta, dem Sohn des Markus Cotta aus Großenbehringen, der im Jahre 1656 nach Mihla heiratete und hier 1674 im Alter von 46 Jahren an der „ungarischen Krankheit“ starb. 

Die Cottas aus Großenbehringen stammen vom weit verbreiteten Geschlecht der Familie der Eisenacher Cottas ab, jener Familie, die mehrere Eisenacher Ratsherren und Bürgermeister hervorbrachte und aus der besonders Frau Ursula Cotta, geborene Schalbe, bekannt ist, die den jungen Martin Luther in einem ihrer Häuser in Eisenach Unterkunft gewährte. 

Diese Familie brachte auch in Mihla zwei Pfarrer des Namens hervor. Pfarrer Christoph Cotta, Mihlas dritter evangelischer Pfarrer und Sohn des Eisenacher Bürgermeisters Friedrich Cotta, studierte 1553 in Erfurt, 1555 in Wittenberg und verheiratete sich im Jahre 1559 mit einer Tochter des Eisenacher Superintendenten Johannes Weiß. Christoph Cotta wirkte zuerst als Pfarrer in Pferdsdorf, ehe die Mihlaer Pfarrstelle besetzte. In Mihla verstarb er im Jahre 1571. 

Bereits zwei Jahre später, 1573, besetzte Johann Cotta, ein Neffe des Christoph Cotta, die Mihlaer Pfarrstelle. Dieser war 1541 geboren, studierte 1555 in Jena, wurde 1560 Konrektor der Lateinschule in Eisenach und war mit einer Tochter des reichen Eisenacher Patriziers Purgold verheiratet. Wegen eines Kirchenstreites wurde Cotta 1573 seines Amtes durch eine Visitation enthoben und nach Mihla versetzt. In Mihla blieb Johann Cotta 19 Jahre Pfarrer und starb im Ruhestand im Jahre 1606. Johann Cotta stellte als Pfarrgehilfen seinen Schwiegersohn Berthold Homburg ein, der nach ihm dann die Mihlaer Pfarrstelle bis zu seinem Tode im Jahre 1616 innehatte. Bekannt wurde Homburgs Sohn Ernst Christoph Homburg als Dichter von Kirchenliedern und Jurist in Naumburg. An ihn erinnert heute eine Gedenktafel am Mihlaer Pfarrhaus. 

Pfarrer Johann Cotta hatte offensichtlich auch einen Sohn. Über ihn berichtet das Kirchenbuch für das Jahr 1631: „Begraben wurde Johann Cotta, gewesener Schuldiener zu Hötzelsroda, weiland des ehrwürdigen und wohlgelahrten Herrn Johann Cotten, gewesenen Pfarrherren dieses Ortes hinterlassener Sohn; war in ganz armseliger Gestalt anhero gebracht, voller Gewürm, lag drei Wochen allhier, daß er nichts hatte, als was ihm um Gotteswillen gesteuert wurde.“ 

Hinter diesem Eintrag muss man die Not und Schrecknisse des 30jährigen Krieges erkennen. 

Offensichtlich gab es also keine weiteren direkten männlichen Nachkommen des Mihlaer Pfarrers Cotta. Erst mit dem Einheiraten des Hans Cotta aus Großenbehringen im Jahre 1656, kurz nach dem 30jährigen Krieg, als Zuzug von Männern sicher bitter Not tat, lebten wieder Cottas in Mihla, die im weitesten Sinne mit der Pfarrerfamilie verwandt waren und ihren gemeinsamen Ursprung in Eisenach besessen haben dürften. 

Diese Familie, die bis heute in zahlreichen Zweigen aktiv ist, wandelte dann, sicher aus „Modeerscheinungen“, den Familiennamen in Cott um, wie er uns heute noch bekannt ist. 

- Ortschronist Rainer Lämmerhirt 1998 -