Vor 80 Jahren: Am 22. Juni 1941 überfiel Hitlerdeutschland die Sowjetunion 

Aus der Mihlaer Chronik: 

Der schnelle Sieg der faschistischen Wehrmacht im Westen 1940 hatte die Hitlerdiktatur auf den Höhepunkt ihrer Macht gebracht. 

Nun konnte der Diktator seinen eigentlichen Hauptplan, die Vernichtung des Kommunismus und des Judentums im Osten und den damit verbundenen Gewinn von „Lebensraum“ umsetzen.

Während sich die Menschen im Glauben wiegten, der Krieg sei nun bald vorüber, außer England war ganz Westeuropa besetzt und mit der Sowjetunion hatte man ja einen Beistandspakt, marschierten Millionen deutscher Soldaten und Verbündete an der Ostgrenze auf. 

Es gab aber 1941 auch andere warnende Vorzeichen, dass der Krieg weitergehen würde: Im Februar 1941 wurde ein „Afrikakorps“ unter General Rommel gebildet, um den verbündeten Italienern in Libyen zu helfen. 


Mihlas erster Kriegstoter. 

Am 6. April griffen, nach italienischen Niederlagen in Griechenland und Albanien, deutsche Truppen Jugoslawien und Griechenland an. Der Krieg weitete sich aus. 

Von den meisten Deutschen unbemerkt war inzwischen der Luftkrieg gegen England weitgehend eingestellt worden. Die deutsche Luftwaffe hatte im Kampf um die Luftherrschaft über den Britischen Inseln ihre erste schwere Niederlage einstecken müssen. Die Goebbelsche Propaganda konnte diese Niederlage sogar in einen „Sieg“ umwandeln. 

Dann war es soweit. Mit reichlicher Verspätung durch die Kriegshandlungen auf dem Balkan überfielen faschistische Truppen am 22. Juni die Sowjetunion, mit der man einen gültigen Bündnisvertrag hatte. Übrigens, beinahe auf den Tag genau, an dem Napoleon im Jahre 1812 den Grenzfluss Neman überschritten hatte und damit seine große und entscheidende Niederlage selbst einleitete… 


Grabstein des Feldwebels Barth auf dem Mihlaer Friedhof, der 1941 in Russland schwer verwundet wurde und in einem Lazarett starb. 

Vielerorts, auch in Mihla, wurde der Einmarsch in Russland am 22. Juni 1941 mit Beklommenheit aufgenommen. Die Größe des Landes schreckte viele Menschen, vor allem die ehemaligen Weltkriegsteilnehmer. 

Schon bald waren die ersten in Russland-Gefallenen zu beklagen. Trotz großer Anfangserfolge kam es im Dezember 1941 vor Moskau, das nicht erobert werden konnte, zu einer ersten schweren Niederlage der Wehrmacht. Erstmals musste der Rückzug angetreten werden. 

Bereits Mitte Juli traf die Nachricht in Mihla ein, dass der Soldat Willi Wagner im Osten gefallen war. Er ist der erste Kriegstote im Osten und der erste Gefallene nach gut einem Jahr.

Immer neue Gefallenenmeldungen aus Russland trafen ein. Bis zum Ende des Jahres hatten dort bereits 12 Mihlaer den Tod gefunden, über 100 sollten es bis zum Kriegsende werden. 

Für die Menschen in der Sowjetunion begannen furchtbare Jahre. Am Kriegsende zählte das Land 25 Millionen Tote. Die Schrecknisse wirkten lange nach, bis heute. 

Für Hitler und seinen Größenwahn wurde der 22. Juni schon bald zum Fanal des kommenden Untergangs, der insgesamt gut 7 Millionen Deutsche mit sich riss. 

Daran sollte man denken, am 22. Juni 2021; 80 Jahre danach. 

- Ortschronist Mihla -