775 – Der Waldgeist des Hainichs-der Elbel 

Haben Sie ihn in diesem Jahr schon gesehen? Vielleicht in den „Rauhnächten“? 

Der Elbel, so die Überlieferung, hat seinen Sitz im Mihlaer Tal. Dort erhebt sich sein Felsenthron, die Elbelkanzel. Von dort aus zieht er mit seinem Gefolge vor allem in den Rauhnächten, vom Weihnachtstag (25. Dezember) bis zum Fest der Erscheinung des Herrn (6. Januar) mit seinem Gefolge und einer Hundemeute durch die Wälder, um seine Opfer zu suchen. Nach dem Volksglauben zogen sich die stürmischen Mächte der Mitwinterzeit in der Nacht auf den 6. Januar zurück, „die Wilde Jagd“ begab sich am Ende der Rauhnächte zur Ruhe. 

Was sind die „Rauhnächte“? Die christlichen Daten haben vor gut 2000 Jahren allmählich und ganz bewusst die heidnischen überlagert, die vor allem in den Rauhnächten die Wilde Jagd ziehen sehen. 

Diese ursprüngliche Zeitspanne denkt man sich zwischen der Wintersonnenwende, d. h. dem 21. Dezember und, zwölf Nächte weiter gerechnet, dem 2. Januar; im europäischen Brauchtum rechnet man jedoch seit der römischen Antike meist vom 25. Dezember (Weihnachten) bis zum 6. Januar. 

Immer im Gefolge des Elbels ist der Jäger Hölzerkopf zu sehen. Dieser gießt Freikugeln (in der Wolfsschlucht) und jeder Schuss aus seiner Büchse trifft! 

Die Sage vom Elbel ist germanisch-heidnischen Ursprungs. Verbindungen gibt es zur Holle-Sagenwelt am Hohen Meißner, aber auch bis hinauf in die waldreichen Gegenden um den Brocken im Harz. 


Abbildung: Die "Wilde Jagd" bricht auf. Von Johann Heinrich Ramberg - Der Freischütz. Friedrich Kinds Operndichtung und ihre Quellen. Hrsg. von Felix Hasselberg. Berlin: Dom-Verlag 1921. 

Rainer Lämmerhirt