Eine weitere historische Ansichtskarte fürs Mihlaer Museum 

Frau Roswitha Machon aus Mihla übergab mir unlängst zwei historische Ansichtskarten, die sie bei alten Unterlagen entdeckt hatte. Ich möchte heute die zweite Karte vorstellen. 

Die Karte stammt aus der Zeit des Deutschen Kaiserreiches und ist vor 1910 gedruckt und in Umlauf gebracht worden. Die Verzierungen der drei Kartenbilder sind typisch für diese Zeit. Eine ähnliche Variante in einem Farbdruck ist ebenfalls bekannt. Der Mitteilungstext war auf das freie Textfeld rechts zu schreiben, die Rückseite stand ausschließlich für die Anschrift zur Verfügung. 

Was ist zu sehen? Zunächst ein fiktiver Blick auf Mihla, gezeichnet nach einer Fotografie vom Wernershäuser Berg her. Zu erkennen sind am rechten unteren Bildrand die Gebäude der damaligen „Ziegelhütte“, dahinter die Werra mit der alten Holzbrücke, die um 1875 entstanden ist. Nach links zu erstreckt sich der Ort, wobei aufgrund der Zeichnung einzelne Gebäude nur schwer auszumachen sind. Viellicht sind die Rathausschule und das „Rote Schloss“ erkennbar, aber das alles bleibt eben sehr „fiktiv“. 

Das zweite obere Bild der Karte zeigt das „Graue Schloss“, gezeichnet nach einer älteren Vorlage, die um 1860 entstanden ist. Darunter dann der Blick auf das Denkmal für die gefallenen Mihlaer im Krieg von 1870/71 gegen Frankreich. Wie gut zu erkennen ist stand dieses Denkmal einst auf der Mitte des Marktplatzes und war von einem Eisenzaun umgeben. Anhand dieses Denkmals ist auch eine genauere zeitliche Zuordnung möglich, wann die Karte entstanden ist. Im Jahre 1904 spielte der Sohn des Fährmanns Nowatzky am Geländer des Denkmals und stürzte so unglücklich, dass er durch die spitzen Eisenstangen den Tod fand. Wenig später wurde dann das Denkmal auf das Kirchengelände zurückgesetzt, dorthin, wo es sich heute noch befindet. 

Es ist schon erstaunlich, was solch alten Ansichtskarten alles berichten können. Herzlichen Dank daher an Frau Machon! 

- Ortschronist Mihla -