Historische Ansichtskarte fürs Museum 

Die nachfolgende farbige historische Ansichtskarte zeigt in fünf Bildern Eindrücke aus Mihla.

Die Karte wurde in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts gedruckt. Als Herausgeber ist der damalige Friseurmeister Botzum angegeben. 

Die drei kleineren Bilder, Grundlagen sind sicher Fotos aus dieser Zeit, zeigen eine Gesamtsicht auf den Ort von der Mihlaer Höhe aus, das „Rote und das Graue Schloss“. Die beiden größeren unteren Bilder berichten vom Denkmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges und bieten eine weitere Sicht auf den Ort, aber nun von einer eher seltenen Sicht her, vom „Bachhof“ aus auf das „Oberdorf“ mit der St. Martinskirche. Vom Schulbau ist noch nichts zu sehen. 

Vor einigen Tagen wurde am Denkmal für die Gefallenen eine Eiche gepflanzt. Auf dem Ausschnitt der Karte ist gut zu erkennen, dass es an dieser Stelle bereits seit der Einweihung des Denkmals 1921 schon einmal einen solchen Baum gab, der aber dann gefällt werden musste. 

   

Noch einige Bemerkungen zu diesem Denkmal: Es wurde durch die bekannte Mihlaer Steinmetzfirma Schlothauer im Auftrag der Gemeinde im Jahre 1921 angefertigt. Der Gemeinderat entschied sich damals, das Denkmal; das „würdevoll und gleichzeitig erhaben…“ (Protokoll der Gemeinderatssitzungen 1920/21) gestaltet werden sollte, in den Bereich der alten Umfassungsmauer der Kirche einzubauen. Es sollte als Ehrenhain gestaltet werden, um an dieser Stelle auch Gedenkveranstaltungen und Kranzniederlegungen durchführen zu können. 

Noch im Jahre 1921 erfolgte die Einweihung. Drei Jahre nach Kriegsende war es Gewissheit geworden, dass 71 Mihlaer den Tod auf den Schlachtfeldern gefunden hatten. Alle Namen, darunter auch etliche von damals noch als „vermisst“ geführten Personen, wurden auf vier Tafeln eingraviert. 

Besonders viele Tote waren im Jahr 1916 zu beklagen. Damals fanden die vernichtenden Materialschlachten bei Verdun und an der Somme statt, in denen viele Angehörige der Thüringer Regimenter, zu denen die Mihlaer meist eingezogen wurden, fielen. 

Der Auftrag der Gemeinde wurde durch die Firma Schlothauer, die auch den Auftrag für das Lauterbacher Denkmal bekommen hatte, entsprechend gelöst. Während auf dem linken Schaubild ein deutscher Soldat zu sehen ist, als Symbol für alle Gefallenen, steht ihm gegenüber die Trauernde Frau, Mutter oder Schwester, eine Allegorie, die ebenso verstanden wurde. Natürlich durften kernige Sprüche über Treue, Ehre und Trauer nicht fehlen, die auf dem Mittelteil des Denkmals einen Platz fanden. 

Dort steht zu lesen: „Unseren im Weltkrieg gefallenen Helden, sowie: Hier stehst Du am heiligen Orte, Eichen und Lorbeer reden gewaltige Worte, von Helden, gefallen für Deutschlands Ehr! Ihre Namen vergehen nimmer mehr.“ 

Die einzelnen Tafeln werden von Opferflammen bekrönt und auf dem Mittelteil des Denkmals erhebt sich der deutsche Reichsadler, der, und dies erscheint doch sehr ungewöhnlich, in die falsche Richtung schaut. 

- Ortschronist -