Unterhaltungsmaßnahmen an der „Klinge“ auf dem Mihlaer Sand

Die Klinge ist sicher nur wenigen Einheimischen bekannt. Dabei ist der Name dieses kleinen Fließgewässers schon sehr alt. Die Quelle des Baches liegt im Sandholz, unweit der Straße nach Scherbda. Früher gab es in der Nähe der Quelle die Siedlung „Wesse“, im 15. Jahrhundert als Wüstung von den Menschen verlassen. Nach den Aufzeichnungen des frühen 16. Jahrhunderts gab es in Wesse sogar eine Kapelle, der Ort war Pfarrort. Vermutlich nutzten die Bewohner die Quelle der Klinge zur Wasserversorgung.

Der kleine Bach fließt weiter den Hang hinab in Richtung Ebenshausen. Kurz nach dem Ebenshäuser Steg mündet die Klinge in die Werra. Mitunter führt sie reichlich Wasser. Im 18. Jahrhundert wurde hier in extra angelegten Teichen und im Fließgewässer selbst Brunnenkresse angebaut. Die „Brunnenkressteiche“ der Klinge waren damals den Ebenshäusern und Mihlaern gut bekannt.

Seit Jahren allerdings konnten am Unterhalt des Gewässers kaum Maßnahmen durchgeführt werden. Gemeinde und Eigentümer sind mit solchen Arbeiten auch überfordert. Nun ist es Herrn Burmeister, Mitarbeiter im Wildkatzendorf Hütscheroda, gelungen, Fördermaßnahmen für den Gewässerunterhalt genehmigt zu bekommen.

Im Förderbescheid heißt es sinngemäß: Die Maßnahme der Gewässerunterhaltung an der „Klinge“ ist zur ordnungsgemäßen Unterhaltung des oberirischen Gewässers erforderlich; sie dient der Erhaltung und Förderung der ökologischen Funktionsfähigkeit des Gewässers insbesondere als Lebensraum von wildlebenden Tieren und Pflanzen.

Durch eine Fachfirma wurden nun die Gehölze um den Graben oberhalb des Quellaustritts auf Stock gesetzt werden. Weiter wurde in den so aufgelichteten Bereichen des Grabens die Grabensohle durch Anlage von Vertiefungen strukturreicher gestaltet.

   
Die Klinge kurz vor der Einmündung in die Werra. Noch heute ein Standort für Brunnenkresse. Rechts die im letzten Jahr angelegten Becken, in denen sich bereits die vom Aussterben bedrohten Gelbbauchunken angesiedelt haben. 

Die durchgeführten Maßnahmen, die zu einer grundlegenden Verbesserung der Ökologie auf dem Sand führen, werden voll gefördert und kosten daher der Gemeinde Mihla und den Eigentümern nichts. Sie sind auch in Verbindung zu sehen mit einem weiteren geförderten Projekt, zu dem sich die Gemeinde Mihla vor zwei Jahren entschlossen hat: Die Anlage von künstlichen Becken, in denen die in dieser Gegend noch vorkommenden Gelbbauchunken ihren Nachwuchs sichern können. Unmittelbar vor dem Mihlaer Ufer des Ebenshäuser Steges haben sich diese Laichbecken inzwischen gut entwickelt. Pflegemaßnahmen der Umweltschule Mihla unter Leitung von Frau Susanne Merten sind hier geplant.

- Ortschronist Mihla -