Vor 100 Jahren: Der Erste Weltkrieg, die "Urkatastrophe" des 20. Jahrhunderts 

Ende Juli 2014 steht die 100jährige Wiederkehr des Ausbruchs des 1. Weltkrieges bevor. Überall liest man dazu, neue Bücher, die Kriegsschuldfrage wird diskutiert. Es ist die "Stunde der Historiker", denn die letzten Zeitzeugen sind schon vor Jahren gestorben.

In Eisenach und Schönau eröffnen Sonderausstellungen zum 1. Weltkrieg. Überall gibt es lebhaftes Interesse zu diesem Ereignis, welches das 20 Jahrhundert so nachhaltig prägte.

Das Mihlaer Museum im Rathaus wird ebenfalls Mitte August eine Sonderausstellung zum 1. Weltkrieg in der alten Rathausschule zeigen. Die Vorbereitungen hierzu laufen bereits seit längerer Zeit und etliche Mihlaer haben bereits Sachgegenstände und Erinnerungen für diese Ausstellung zur Verfügung gestellt.

Wir wollen daher in einigen lockeren Folgen über Ereignisse aus der Region berichten, die die Situation vor und während des Weltkrieges für unsere Menschen deutlich machen.

Folgen Sie uns daher in die Zeit vor 100 Jahren...

 

Auf dem Wege zum Krieg...

Das Militär ist überall präsent...

 

Zu Kaisers Zeiten war es für die Bewohner der Werraorte zwischen Mihla und Treffurt ein im Sommer gewohntes Bild, Einheiten des in Langensalza stationierten Jägerregimentes zu Pferde bei Übersetzübungen an der Werra zu beobachten. Dieses Reiterregiment war die größte Militäreinheit der kaiserlichen Armee, die in näherer Umgebung stationiert war und ihr Auftreten in Mihla mit den grünen Uniformen und den blitzenden Pickelhauben, vor allem aber der vorzügliche Pferdebesatz der Schwadronen, erregte das allgemeine Aufsehen.

 

Weltkrieg

Übersetzübung der Langensalzaer Reiter um 1908 bei Treffurt.

 

Traten die Langensalzaer Jäger zur Übung an, sammelte sich das zivile Publikum zu beiden Seiten der Werra und beobachtete die Manöver, die mit Übersetzbooten der Pioniere, aber auch schwimmend gemeinsam mit den Pferden, durchgeführt wurden.

 

Langensalza war im Jahre 1899 erneut Garnisionsstandort geworden. Zwei Eskadrons Jäger waren zunächst in der Stadt einquartiert. Für sie entstanden die damals sehr modernen Kasernenbauten, in denen nach 1945 die Sowjetische Armee untergebracht war. Auf dem heute zum Teil abgerissenen Standort befindet sich nun ein großer Parkplatz für den Komplex des Thermalbades.

 

1905 wurde aus den bis dato einzelnen Eskadrons das Kaiserliche Regiment Jäger zu Pferde Nr. 2 formiert, das bis zum Untergang des Kaiserreiches 1918 in Langensalza stationiert blieb.

 

Im Jahre 1906 wies es bereits einen Personalbestand von 700 Personen auf. Bis zum Kriegsausbruch 1914 fanden dann die beschriebenen Übersetzübungen in Treffurt und in Mihla statt.

 

Weltkrieg

Manöver 1909 bei Mihla. Die Reiter überqueren die Werra schwimmend mit ihren Pferden.

 

Das Regiment kam im 1. Weltkrieg an der Ostfront zum Einsatz und erlitt dort schwere Verluste. Nach der Novemberrevolution 1918 wurde es aufgelöst. Langensalza blieb allerdings Garnisionsort. In den 30er Jahren lag in der Kaserne eine Aufklärungsabteilung, die mit Motorrädern und Beiwagen ausgestattet war.

 

R. Lämmerhirt

 

Mihla, 19. 06. 2014