Naturschätze und Steinbrüche   "Nur was man kennt kann man schützen". Getreu dieser Überlegung besucht der VDF, Förderverein für Naturpark und Nationalpark, besonders interessante Regionen der beiden Parks. Am 14.September ging es per Boot in das Werra-Durchbruchstal zwischen Creuzburg und Mihla-Buchenau, 2004 vom mdr-Journal als "schönsten Teil des Werratals" gekürt. 26 Vereinsmitglieder und Freunde im Alter zwischen 5 und 65 Jahren, teilweise weit aus Nordthüringen angereist, erlebten in Schlauchbooten eine beeindruckende Bootsfahrt mitten durch die imposante Felsenkulisse der Ebenauer Klippen und Nordmannsköpfe. Allein 3 Naturschutzgebiete säumen die Werra hier auf ihrem Weg. Alle waren sich einig, Höhepunkt der Tour war die Fahrt unter den gewaltigen Nordmannsköpfen. Die Felsen treten hier direkt an Werra heran. Heller Kalkstein leuchtet golden im Schein der Nachmittagssonne, eingerahmt vom Grün eines Klippenwaldes. Gerade diese natürlichen Steilhänge im Naturschutzgebiet "Nordmannsköpfe und Klosterholz" bieten besondere Schätze: Auf einer der Kalkstufen brütet ein Uhupaar, überall sind herrliche Orchideen in reicher Zahl zu finden, eine große Gruppe majestätischer Eiben verbirgt sich Laubmischwald. Am gegen-überliegenden Ufer liegt romantisch der kleine Weiler Ebenau mit liebevoll gepflegten Fachwerkhäusern und Naturgärten. Sehr erfreut waren alle VDF-Freunde über die Einladung der Bürgerinitiative Ebenau-Buchenau in einen dieser Gärten an der Werra und erwiderten die Gastfreundschaft mit kulinarischen Spezialitäten wie Schmand, Feldgiecker und Zwetschgenkuchen aus allen Ecken von Eichfeld und Werraland.Nachdenklich und auch betroffen wurden aber alle Bootsfahrer, als von der Bürgerinitiative um Lutz Kromke zu erfahren war, dass zur allgegenwärtigen Werraversalzung eine weitere Gefahr hinzukommt: Wegen der Autobahnverlegung soll just an diesem reich mit kostbaren Naturschätzen ausgestattetem Ort der bestehende, nur Meter entfernte Steinbruch gegenüber jetzigen Abbaustand deutlich vergrößert werden und direkt gegenüber wird ein riesiger neuer Steinbruch von der Bauwirtschaft begehrt. Argumente Für und Wider wurden abgewogen. Noch lässt sich der Uhu nicht von wenigen Metern entfernten Sprengungen vergraulen, Orchideen sollen unter fachkundiger Aufsicht verpflanzt werden können, ein Nordmannskopf soll mit Sprengstoff natürlich modelliert, Hunderttausende Kubikmeter Schotter leise abgefahren werden können. So jedenfalls die offizielle Version.  Doch auch zum Schluß konnte keiner recht verstehen, warum ausgerechnet dieser paradiesische Flecken vor imposanter Kulisse, der sehr wohl als touristischer Motor der Region dienen könnte, mit Steinbrüchen und LKW-Verkehr über und über belegt werden soll.  Der VDF ist der Verein der Freunde des Naturparks Eichsfeld- Hainich-Werratal und des Nationalparks Hainich e.V. und fördert das Miteinander von Mensch und Natur: Mensch und Natur gehören zusammen. Weitere Infos: www.vdf-thueringen.de Matthias Salzmann, Mihla, VDF-Vorsitzender     Mihla,30.09.2008