Bierdeckel der Brauerei Rotes Schloss in Mihla

Tatsächlich existierte in Mihla lange Zeit eine Brauerei im Roten Schloss. Schriftliche Nachrichten über einen Brauereibetrieb in den Wirtschaftsgebäuden des Schlosses liegen aus dem 17. Jahrhundert vor.

Im Jahre 1860 wurde dann die Brauerei Rotes Schloss durch Karl von Harstall neu begründet.

1893 übernahm diese August von Harstall. Der Bankrott der Familie zwei Jahre betraf die Brauerei zunächst nicht. 1897 finden wir Karl von Harstall wiederum als Brauherren, obwohl zu dieser Zeit das Rittergut und die Schlossgebäude bereits in den Händen des Jenaer Arztes Otto Binswanger waren.

Im Jahre 1900 wurde Karl Wieditz als Brauherr genannt. Dieser hatte bereits die Brauerei im Werrablick aufgebaut. Dieser war vermutlich nur als Pächter eingesetzt, denn Professor Binswanger ließ im Jahre 1910 ein völlig neues Brauereigebäude im Park des Roten Schlosses (die spätere Uhrenfabrik) errichten. die ab 1912 das in der Region bekannte Mihlaer Bier braute. Die alten Gebäude im Nebengebäude des Schlosses wurden stillgelegt.

1917 verließ Binswanger Deutschland und ging in die Schweiz, wo seine Nachfahren noch heute leben. Das Gut wurde mehrfach verkauft und auch die Braurechte kamen in mehrere Hände und wurden zuletzt von der Eisenacher Brauerei erworben. Nach 1924 stellte dann die Mihlaer Brauerei, wohl aus Konkurrenzgründen, den Betrieb ein.

Zur Zeit sind zwei Bierdeckel aus der letzten Binswangerschen Zeit der Brauerei bekannt. Damals hatte sich diese mit der Brauerei in Wanfried zusammengeschlossen

Die bisher bekannten historischen Bierdeckel der Brauerei Rotes Schloss Mihla.

Übrigens war das nicht die einzige Brauerei im Ort. Der Straßenname Hinter dem Brauhaus? erinnert an eine weitere Braustätte, die schriftlich sogar in der Reformationszeit erstmals genannt wird und wohl früher Besitz der Kirche gewesen ist, ehe dieser in die Hände der Herren von Harstall kam. Dieses alte Brauhaus ist wohl schon vor über 150 Jahren eingegangen.

Nicht so alt ist eine weitere Brauerei, die mit der Gaststätte Zum Werrablick? im vorigen Jahrhundert entstand. Auch sie ist längst vergangen und heute beziehen wir unser Bier aus den Flaschenbierhandlungen. Vielleicht gab es in Mihla früher mehr Durst als heute? Das mag man allerdings bezweifeln, vor allem, wenn man an die Kirmeszeit denkt.

-Ortschronist-

 

Mihla 16.04.2008