Kalenderblatt: Vor 100 und vor 65 Jahren 

Die Erste Schlacht an der Marne fand vom 5. bis 12. September 1914 entlang der Marne östlich von Paris statt.

 

Der am 2. August begonnene deutsche Vormarsch der fünf Armeen des rechten deutschen Flügels, entsprechend dem Schlieffenplan, verlief bis zur Marneschlacht durchaus erfolgreich, wurde aber am 5. September durch eine überraschende französisch-englische Gegenoffensive unter Marschall Joseph Joffre und Sir John French gestoppt, ab 9. September sogar in einen taktischen Rückzug der Deutschen an die Aisne verwandelt.

 

Die Schlacht markiert damit den ersten Wendepunkt des Ersten Weltkrieges und das Scheitern des Schlieffen-Plans. Der Plan der deutschen Heeresleitung unter Generaloberst Helmuth von Moltke, Frankreich mit seinen geballten Hauptkräften in kurzer Zeit besiegen zu können, war nach dieser Schlacht endgültig gescheitert.

 

Die Alliierten gewannen durch ihren taktischen Sieg endgültig Zeit, weitere Verstärkungen aus ihren Kolonien an die Westfront heranzuholen und die anfängliche deutsche Überlegenheit an Truppenzahl auszugleichen. Zudem fand sich die deutsche Heeresleitung nach der Marneschlacht damit ab, an allen bisher angegriffenen Frontabschnitten in die Defensive geworfen worden zu sein. Chancen auf Durchbrüche gab es für beide kriegführende Parteien folgend nur mehr im nördlichen Abschnitt, im belgisch flandrischen Grenzgebiet – hier war bisher noch keine Entscheidung herbeigeführt worden.

 

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Todesanzeige des ersten Mihlaers, der im 1. Weltkrieg bei Namur in Frankreich gefallen ist, 70 weitere Mihlaer sollten folgen.

 

Vor 65 Jahren: Mit dem Überfall auf Polen beginnt der 2. Weltkrieg

 

Im August 1939 stellte sich herrliches Sommerwetter ein. Niemand dachte wirklich an einen Krieg, trotz der drohenden Nachrichten über die Zuspitzung der Beziehungen zu Polen und Frankreich. Täglich trafen sich die jungen Leute im Werrabad und schon begann man die Kirmes vorzubereiten...

 

Ende August erhielten viele Mihlaer den Einberufungsbefehl zur Wehrmacht.

 

Nun machten sich doch bei vielen Menschen Sorgen über die Zukunft breit, vor allem die älteren Jahrgänge, die bereits den Weltkrieg erlebt hatten, äußerten sich bedenklich.

 

Sollte ein erneuter Krieg schon so nah sein?

 

Am Morgen des 1. September erfuhren die Menschen durch das Radio vom Einmarsch der Wehrmacht in Polen. Dieser sei erfolgt, weil polnische Truppen in der Nacht zuvor bereits deutsches Gebiet betreten hätten. "Seit 4.45 Uhr wird jetzt zurück geschossen!", so Hitler auf der Sitzung des am 1. September einberufenen Reichstages. Mit dieser frechen Lüge begann der Krieg.

 

Am 1. September 1939 war der Krieg Wirklichkeit geworden.

 

In Deutschland gab es kaum Begeisterung, wie etwa beim Kriegsausbruch im August 1914. Während damals in Mihla der Reservearzt und Offizier Dr. Evers die “Drohende Kriegsgefahr” öffentlich und in Uniform auf dem Mihlaer Marktplatz verkündet hatte, gingen nun 1939 die meisten Menschen mit bedenklichen Gesichtern einher Die meisten Menschen blicken sorgenvoll in die Zukunft, vor allem diejenigen Familien, deren Söhne und Männer in diesen Tagen den Einberufungsbefehl erhielten.

 

Noch war die Hoffnung groß, dass der "große" Krieg nicht entstehen würde.

 

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Lehrer Walter Merten aus Mihla, 1940 in Frankreich gefallen. Sein Grab, von den Kameraden aufgenommen und an die Eltern geschickt.

 

- Ortschronist -

Mihla, 18. 09. 2014