„Unterm Birnbaum“ im Roten Schloss

Viel wird dieser Tage über die Dreharbeiten eines Spielfilmes im „Roten Schloss“ diskutiert. Seit Mitte April ist im Schloss täglich viel Betrieb. Handwerker waren zu Gange, Technik wurde aufgefahren und ein Kommen und Gehen von Komparsen und Schauspielern ist zu beobachten.

In den Saal der „Goldenen Aue“ sind die Umkleiden, die Kostüme, Schminken usw. eingezogen, alle Räume sind mit dem Drehstab besetzt, ein ständiges Kommen und Gehen. Etliche Mitarbeiter der vom ZDF beauftragten Filmstudios sind in Gaststätten des Ortes untergekommen.

Gedreht wird anlässlich des 200sten Geburtstages des großen preußisch-deutschen Dichters Theodor Fontane im Dezember dieses Jahres eine Neuverfilmung seines einzigen Kriminal-stückes „Untern Birnbaum“. Nun ist diese Erzählung vielleicht nicht so bekannt wie „Effi Briest“ oder „Vor dem Sturm“, beide Erfolgsromane Fontanes wurden schon mehrfach verfilmt. Gerade an „Effi“ werden sich sicher viele Leser erinnern, die damit so manche Erinnerung an die Schulzeit verbinden!

Aber auch bei „Unterm Birnbaum“ kommt Fontanes Menschenbild klar zum Vorschein: Es geht um das Ehepaar Hradschek, welches an der Oder einen Gasthof betreibt. Er geht sehr schlecht, der Wirt ist oft sein bester Kunde und zudem ein leidenschaftlicher Spieler. Unterm Birnbaum im Hof der Gaststätte entdeckt schließlich Abel Hradschek eine Leiche aus früheren Zeiten und die bringt ihn auf einen abenteuerlichen Plan eines perfekten Mordes… und neuen Reichtums.

Der Birnbaum und die Außenaufnahmen wurden in der Nähe von Meiningen bei Sülzfeld gedreht, für die Innenaufnahmen, Gaststätte, Spielzimmer, Rezeption, Wohnzimmer, wurden die Dielen des Roten Schlosses, der frühere Speiseraum und die Treppenhäuser in die Zeit der Erzählung versetzt, mit viel Aufwand und immer in Abstimmung mit der Denkmalpflege. Wunderbar sanierte Räumlichkeiten sind so entstanden, die auch nach den Dreharbeiten ihre Außenwirkungen entfalten sollten.


Während der Dreharbeiten im Innenhof des Schlosses.

Überhaupt war die Zusammenarbeit zwischen dem Drehstab, dem Eigentümer, dem Landratsamt, der Denkmalpflege, dem Mihlaer Förderverein des „Roten Schlosses“ und der Gemeinde Mihla von bester Qualität! Alle Verträge wurden letztlich zugunsten des „Roten Schlosses“ abgeschlossen. Sanierte Räume werden nicht zurückgebaut, es gab sehr viel Öffentlichkeitswirkung und es wird diese, wenn der neue Spielfilm im Dezember über die Bildschirme geht, auch noch verstärkt geben. Synergieeffekte vieler Art konnten genutzt werden, so bei der diesjährigen Schlossnacht. Viel Geld ist in die Bauarbeiten im Schloss geflossen, welches am Ende durchaus nachhaltig verbaut ist. Dies freut besonders Oliver Rindschwentner vom Förderverein, der in vielen Fragen die Belange des Schlosses durchsetzen konnte.


Im früheren Speiseraum ist der Gastraum entstanden.

Weitere Fotos später.

Also, wenn jetzt die Dreharbeiten zu Ende gehen und wieder Ruhe im Schloss einziehen wird, es ist die „Ruhe vor dem Sturm“, der Ausstrahlung des in etwas moderne Zeiten (die eigentliche Handlung spielt um 1835) versetzten Stoffes. Freuen Sie sich auf Fritz Karl in der Rolle des mörderischen Gastwirts, auf Julia Koschitz, seine Ehefrau und auf David Striesow, der den stets misstrauischen Ortspolizisten spielt. Ach ja, wichtig ist natürlich die etwas leichtgläubige, aber als Nachbarin immer wachsame Mutter Jeschken, die so manches beobachtet und sich einen Raim darauf macht… Gespielt durch Katharina Thalbach. Und eine Leiche wurde auch verscharrt, im historischen Tonnenkeller des „Roten Schlosses“.

 - Ortschronist -