Historisches vom Reckenbühl 

Vor 400 Jahren, im Jahre 1618, begann der 30jährige Krieg. Dieses unbeschreibliche Ereignis führte zu solchen Menschenverlusten und Verwüstungen in den Dörfern und Städten Deutschlands, die dann erst durch die Folgen des 2. Weltkrieges überschritten wurden. 

Während des Krieges wurde auch das einsam gelegene Forsthaus am Reckenbühl von marodierenden Söldnern heimgesucht. Darüber berichtete Pfarrer Franziskus Himmel sogar im Mihlaer Kirchenbuch: Am 14. September 1632 überfielen mehrere marodierende Söldner das Forsthaus Reckenbühl, um die dortigen Pferde zu stehlen. 

Der Anschlag gelang jedoch nicht, die Bewohner des Forsthauses setzten sich zur Wehr. In einem Feuergefecht wurden die Räuber zersprengt, ein Söldner getötet und ein zweiter schwer getroffen. 


Historische Aufnahme des Forsthauses am Reckenbühl, Museum Mihla. 


Der "Schützstein" bei der Antoniusherberge erinnert an ein nicht mehr bekanntes Geschehen im Jahre 1640. 

Der verwundete Söldner flüchtete und wurde von Mihlaer Bauern im Tal aufgefunden, auf den Bäckerkarren geladen und in die „Schwarze Herberge" gebracht. Im Kirchenbuch vermerkte der Pfarrer: „... nannte sich Heinrich Stauer aus Heinsam im Braunschweiger Land. ...war verbunden worden und in folgender Nacht gestorben. Ward mit christlichen Ceremonien begraben, weil er unserer Confessio. und ohn Unterlaß in seinen schmerzen Gott und den Namen Jesum angerufen." 

Diese Ereignisse zeigen, dass es durchaus Widerstand gegen die Soldateska gab und bewaffnete Bauern, Förster oder Defensioner gegenüber kleinen Einheiten Möglichkeiten eines erfolgreichen Kampfes hatten. 

Größere Widerstandsaktionen sind allerdings nicht überliefert. Aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges wurden bis in unsere Zeit Sagen von Generation zu Generation weitergegeben, die von Räubern im Hainichwald berichten. 

Ebenfalls damit in Verbindung gebracht werden die noch heute am Weg von Mihla nach Kammerforst befindlichen beiden Steinkreuze. Der sogenannte „Schützstein" an der Ausfahrt des Forsthauses Reckenbühl trägt die eingeritzte Nachricht vom 1640 erfolgten Mord an einem Conrad Schütze, wenige Meter weiter wird mit dem „Magdkreuz" eine Räubersage verbunden. 

- Ortschronist -