Historische Ausflugsziele in der Region 

In unserer Heimatzeitung wollen wir (Heimatverein Mihla) in den nächsten Ausgaben auf einige Historische Ausflugsziele (Burganlagen, Schlösser, Herrenhäuser, Kirchen und wichtige Bauwerke) aufmerksam machen und sie dem aufmerksamen Leser und unseren Gästen vorstellen. 

Heute geht es um die Mallinde und den „Silberborn“ bei Berka vor dem Hainich. 

Berka vor dem Hainich liegt am Oberlauf der Lauter. Die Quelle des Flüsschens liegt in der Gemarkung der Gemeinde, in der Ende 2011 etwa 721 (2021) Einwohner lebten. Der Ort liegt 266 m. ü. NN, wogegen die höchsten Erhebungen im angrenzenden Hainichgebirgszug, der Löhberg und der Demröder Berg, bereits 468 bzw. 430 m. ü. NN erreichen. 

Der Ortsname verweist auf die Verbindung von Birken und Wasser, also auf eine wald- und wasserreiche Gegend. Berka ist neben Mihla die älteste Siedlung im Lautertal. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte bereits im Jahre 1035. 

Der Ort spielte schon sehr früh eine zentrale Rolle. Von Berka ausgehend wurden weitere kleinere Siedlungen und Höfe im Hainich und Hainichvorland angelegt, Ettenrode (das spätere Vorwerk Langer Grund) und die Siedlung Sulzrieden, drei Kilometer nördlich von Berka. Die Besiedlung von Sulzrieden erfolgte nach den Funden einer Grabung aus dem Jahre 1936 vor allem durch Slawen, worauf auch die schriftliche Nennung des Ortes als „Klein-Berka“ hinweist. 

Oberhalb von Sulzrieden sicherte der Burgberg, eine frühmittelalterliche Wallburg. Heute erklärt ein Naturlehrpfad die historischen und biologischen Besonderheiten und schließt dabei auch den „Silberborn“ ein, der Legende nach ein alter Dorfbrunnen, um den sich bis heute Sagen ranken. 

Am Beginn des Naturlehrpfades erhebt sich die „Mallinde“, einer der markanten Bäume des Hainichs, der auch zum Bestandteil des Berkaer Wappens wurde. Der dort befindliche Malstein erinnert daran, dass an dieser Stelle das landgräfliche Gericht zusammentrat. Der Gerichtsplatz „Nuenhöge“ geht auf einen früheren heidnischen Versammlungsplatz zurück und wurde Mitte des 13. Jahrhunderts zum Mihlaer Propel verlegt. 

Schon im 12.Jahrhundert wurde in den Urkunden ein „Lupoldus von Berge“ genannt. Seit 1196 waren die adligen Herren von Creuzburg im Auftrage der Landgrafen mit Berka und dem Nachbarort Bischofroda belehnt. 

Diese Familie übte mit kurzzeitigen Unterbrechungen bis zum Jahre 1680 die Herrschaft in Berka und in einer Nebenlinie bis 1740 in Bischofroda aus. Sie ließ die Wasserburg in der Ortsmitte errichten, die über weitere Besitzer um 1800 in die Hände der bürgerlichen Eisenacher Fabrikantenfamilie Streiber (später von Eichel-Streiber) kam. Diese baute die alte Burg zu einem Schloss um, in welchem sich heute der Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Mihla befindet. 

Die Kirche, auf einer hochgelegenen Stelle des Dorfes erbaut und vom früheren Friedhof mit seiner alten Mauer umgeben, ist ein einheitlicher, stattlicher Rokokobau. Über die alte Kirche, vermutlich eine Holzkirche an gleicher Stelle, ist nichts bekannt. 

Der Kirchenbau ist aufgrund seiner künstlerischen Gestaltung eine Einmaligkeit im thüringischen Raum. 

Das Baujahr 1752 der heutigen Kirche steht über dem schmucken Westportal und außerdem verschlüsselt über der Südtür. Der Turm steht an der Westseite der Kirche und bildet die Eingangshalle zum Hauptraum. Der Turm mit einer Schweifkuppel und einer sogenannten Laterne gekrönt. 

Den Hauptschmuck der Außenfassade bilden die großen, reich verzierten Wappensteine über den Türen, die zu den Herrschaftssitzen führen. 

Den Hauptraum bildet ein rechteckiger Emporensaal mit stark abgeschrägten Ecken an der Altarseite. An beiden Längsseiten befinden sich zweigeschossige Emporen mit je einer Herrschaftsloge und Schmuckornamente an ihren flachen Decken, an der Westseite die Orgelempore. Aus einer eindrucksvollen, hohen Säulenwand hinter dem Altar wölbt sich die Kanzel balkonartig hervor. An den Seiten ergänzen zwei lebensgroße Bilder der Apostel Petrus und Paulus die reiche Gestaltung des Altarraumes. Das Taufbecken ist in Form einer Rokokovase gestaltet. 

Die große Verbundenheit der Berkaer mit ihrer Kirche zeigt sich in ihren vielseitigen Bemühungen, die Kirche zu restaurieren. 

So konnten in den letzten Jahren die Standsicherheit der Kirche wiederhergestellt werden, die Orgel und die Innenausmalung wurden restauriert.