Bilder aus der Geschichte Mihlas - Mihlaer Bier 

Mihlaer Bier wurde in unserem Ort bis zum Jahre 1924 gebraut. Alte Flurnamen wie „Im Hopfenviertel“ erinnern ebenso daran wie der Straßenname „Hinter dem Brauhaus“. Hier stand die älteste Mihlaer Braustätte, die schriftlich sogar in der Reformationszeit erstmals genannt wurde und wohl früher Besitz der Kirche gewesen ist, ehe dieser in die Hände der Herren von Harstall kam. Dieses alte Brauhaus ist schon vor über 150 Jahren eingegangen. 

Weiterhin existierte in Mihla lange Zeit eine Brauerei im „Roten Schloss“. Schriftliche Nachrichten über einen Brauereibetrieb in den Wirtschaftsgebäuden des Schlosses liegen aus dem 17. Jahrhundert vor. Das Schloss wurde im Jahre 1581 als Herrensitz der Familie von Harstall fertiggestellt. 

Im Jahre 1895 musste der letzte Besitzer Karl von Harstall Konkurs anmelden. Nach einer Versteigerung kaufte der bekannte Jenaer Nervenarzt Professor Binswanger das Rittergut auf und erwarb damit auch die Braurechte. Professor Binswanger förderte in Mihla eine stetige Industrialisierung. So ließ er ab dem Jahre 1910 im Garten des Schlosses eine völlig neue Brauerei errichten, die ab 1912 das einst in der Region bekannte Mihlaer Bier braute. Die alten Gebäude im Nebengebäude des Schlosses, auf dem Werbeplakat noch zu sehen, wurden stillgelegt. 


Werbeplakat der Brauerei Rotes Schloss 

1917 verließ Binswanger Deutschland und ging in die Schweiz, wo seine Nachfahren noch heute leben. Das Gut wurde mehrfach verkauft und auch die Braurechte kamen in andere Hände, so zur Brauerei Wanfried, und wurden zuletzt von der Eisenacher Brauerei erworben. Nach 1924 stellte dann die Mihlaer Brauerei, wohl aus Konkurrenzgründen, den Betrieb ein. 


Original Bierflasche der Brauerei Rotes Schloss 

Nicht so alt ist eine weitere Brauerei, die mit der Gaststätte “Zum Werrablick” im vorigen Jahrhundert entstand. Auch sie ist längst vergangen und heute beziehen wir unser Bier aus den Flaschenbierhandlungen. Vielleicht gab es in Mihla früher mehr Durst als heute? Das mag man allerdings bezweifeln, vor allem, wenn die Kirmeszeit gerade abgeschlossen wurde. 

- R. Lämmerhirt -