1910 - Mihlas Schlösser auf historischen Postkarten 


Postkarte vor 1910 mit den für unseren Ort bald typischen Ansichten: Das Graue Schloss und Blick über die Werra zur St. Martinskirche.  

Die Postkarte zeigt das Graue Schloss, damals im Besitz der Familie der Freiherren von Harstall, von der ungewohnten Westseite. Aufgenommen wurde die Fotografie vom Schlosspark aus. Gut zu erkennen sind der Renaissance-Treppenturm sowie der architektonische Aufbau des Schlossgebäudes mit seinen acht Erkern und Giebelseiten. 

So entstand das Schloss in den Baujahren zwischen 1525 und 1550. Vorher stand an dieser Stelle die Wasserburg der „Herren von Mihla“. 

Der kleine Fensteranbau an der Südfront markiert den früheren Zugang zu einem 1838 abgerissenen Seitenflügel des Schlosses, dem „Weißen Schloss“. 

Die „Dorfansicht“ zeigt einen Blick von der Straßenbrücke über den Artelbach auf die Werra und die hoch über Mihla thronende St. Martinskirche. Links fließt der Mühlgraben, der bereits im Mittelalter oberhalb des Grauen Schlosses von der Werra abgezweigt wurde und die Werramühle in der Mühlgasse mit versorgte, wieder zurück in den Fluss. 


Postkartenaufnahme des Hauptgebäudes des Roten Schlosses vor dem Umbau im Jahre 1914. Links ist noch der alte Gebäudetrakt zu erkennen. Die Postkarte kam nach dem 1. Weltkrieg in Umlauf. 

Die nachfolgende Postkarte auf Grundlage einer Handzeichnung aus den 20er Jahren zeigt dann schon die baulichen Veränderungen seit 1914: Der neue Eigentümer Binswanger ließ dem alten Herrenhaus nachempfunden einen Neubau errichten. 

Eine Jahreszahl über dem Haupteingang des Herrenhauses des Roten Schlosses nennt 1581 als Jahr des Bauabschlusses. Auch Angaben in der Harstallschen Familiengeschichte verweisen auf dieses Jahr der Fertigstellung des Roten Schlosses. Der Bau des wohl von hessischen Baumeistern und einheimischen Handwerkern errichteten Renaissanceschlosses mit seinem Steinsockelgeschoss und dem reichen Fachwerk, mit Querhäusern und Erkern sowie den zugehörigen Wirtschaftsgebäuden nahm sicherlich mehrere Jahrzehnte in Anspruch; der gesamte Neubau wurde bereits im 16. Jahrhundert als Vierseitenhof angelegt. Es kann davon ausgegangen werden, dass der Baubeginn in etwa mit den umfangreichen Veränderungen an den beiden Blauen Schlössern in Mihla (um 1536) zusammenfällt. 

- Rainer Lämmerhirt -