Der Torbogen am Grauen Schloss gleich zweimal 

Unter den Erbstücken der Familie Harstall, die Frau Barbara Kuhlmann unlängst dem Mihlaer Museum übereignete, befanden sich gleich zwei bildliche Darstellungen des Torbogens am „Grauen Schloss“. Dieser stammte aus dem 16. Jahrhundert und trennte früher den Komplex des Rittergutes von Dorf ab. Ältere Leser können sich an ihn noch gut erinnern. 

Ende der 40er Jahre im letzten Jahrhundert wurde er dann wegen der Verkehrsbehinderung, die von ihm ausging, abgerissen. 

1947 war das Rittergut „Rotes Schloss“ auf Anweisung des Landes Thüringen enteignet worden. Georg Ludwig Ernst und seine Frau waren bereits 1945 verstorben. Die Schwiegersöhne Große-Brauckmann und von Gudenberg versuchten, nachdem sie aus der Kriegsgefangenschaft nach Mihla zurückgekehrt waren, die beiden Güter (1943 hatte der alte Baron das Gut „Graues Schloss“ an seine Schwiegersöhne geteilt, u. a. um so der Enteignung durch die Nazis zu entgehen), die Güter für die Familie zu erhalten. Dies war nicht möglich und nach der Enteignung 1947 kam dann die Ausweisung der Familien. Zu dieser Zeit waren im Schloss und in den Nebengebäuden bereits Umsiedler- und Vertriebenenfamilien untergebracht, die froh waren, in Mihla ein Dach über dem Kopf zu erhalten. 

Wenig später wurde begonnen, baufällige Nebengebäude abzureißen. Dann fiel auch der Torbogen, der für die neuen Machthaber auch als Symbol der Adelsherrschaft galt. 

    
Zweimal Torbogen mit Blick auf das „Graue Schloss“. Über Frau Kuhlmann kamen die beiden Bilder aus dem Besitz der Schwiegersöhne der Harstalls wieder nach Mihla zurück. Sie sind im Museum im Rathaus ausgestellt. 

Was nun bleibt, sind die beiden Bilder, eine Bleistiftzeichnung und ein Aquarell, die an die alte Zeit erinnern. 

Rainer Lämmerhirt