Zeichnungen von Reinhard Ernst erinnern an das alte Mihla

1972 gingen die Orte von Frankenroda und Hallungen bis Berka neue Wege. Die Orte um Mihla mit damals insgesamt 7500 Einwohnern hatten einen Gemeindeverband gebildet. Gemeinsam sei man stärker, war damals die Devise. Ein nach DDR-Recht gewählter Verbandsrat entstand und dieser entschied über gemeinsame Projekte, Bauvorhaben und über die Lösung gemeinsamer Probleme. 

Das Modell hielt bis zur „Wende“ 1990. Es war in der DDR offensichtlich so erfolgreich, dass es immer wieder in Presseartikeln und sogar mit Filmbeiträgen vorgestellt wurde. 

Die Zeitung „Sozialistische Demokratie“ veröffentlichte im Herbst 1972 eine Artikelserie über den Gemeindeverband Mihla. Dazu war die bekannte Journalistin Ruth Eberhardt in die Orte um Mihla gereist, nahm über einige Wochen an Versammlungen teil, berichtete über gemeinsame Vorhaben und stellte für die damalige Zeit durchaus kritische Fragen. 

Bei ihrem Kennenlernen dieser Orte wurde sie auch mit Reinhard Ernst bekannt. Reinhard Ernst, zu dieser Zeit als Teilekonstrukteur im Eisenacher Automobilwerk tätig, hatte sein außerordentliches zeichnerisches Talent schon durch viele Mihlaer Ansichten bekannt gemacht. Detailgetreu zeichnete er und auch einige Gemälde sind von ihm bekannt. Viele seiner Bilder berichten über das alte Mihla, das es heute so nicht mehr gibt. 

Ruth Eberhard organisierte, dass Reinhard Ernst für ihre Artikelserien Bleistiftzeichnungen für jene Gebäude oder Szenen anfertigte, die jeweils im Mittelpunkt standen. Der Künstler musste regelrecht unter Zeitdruck arbeiten. 

So kam es, wie Sohn Helmut Ernst berichtete, dass außer den Zeichnungen, die dann regelmäßig in der Zeitung veröffentlich wurden, kaum Originalzeichnungen mehr vorhanden sind. Familie Ernst stellte die Zeitungen mit den Bildern von Reinhard Ernst zur Verfügung und wir können uns, auch wenn die Druckqualität der inzwischen 55 Jahre alten Bilder schlecht ist, diese Impressionen aus unserer Vergangenheit anschauen. Viel Spaß und herzlichen Dank an Familie Ernst! 


Blick in die Marktstraße mit dem alten Lehrerhaus, nun die Praxis von Dr. Wiedemann (rechts) und dem Rathaus. 


Der Bau des Polytechnischen Zentrums an der Mihlaer Schule, eines der Gemeinschaftsprojekte des Gemeindeverbandes. 

Wir wollen aus der damaligen Serie zwei weitere Zeichnungen vorstellen, die an die Zeit vor über 50 Jahren erinnern.

Viele Erkenntnisse beim Betrachten und herzlichen Dank an Familie Ernst! 


Das Graue Schloss wie es sich im Jahre 1972 zeigte. Die Zukunft als gepflegte Gaststätte ist damals noch nicht gesichert. 


Der alte Konsum am Bach wird damals gerade als neue Verkaufsstelle umgebaut, Zeichnungen Reinhard Ernst.

 - Ortschronist -